Medizin

Typ 2-Diabetes: Sterberisiko steigt mit der Insulindosis

  • Donnerstag, 11. Dezember 2014
Uploaded: 11.12.2014 12:26:19 by mis
dpa

Cardiff. Die hohen Insulindosierungen, die viele Patienten mit Typ 2-Diabetes infolge der Insulinresistenz benötigen, waren in einer retrospektiven Studie in Diabetes, Obesity and Metabolism (2014; doi: 10.1111/dom.12412) mit einem erhöhten Risiko auf kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs und einen vorzeitigen Tod verbunden.

Die wichtigste Aufgabe von Insulin ist die Verteilung der mit der Nahrung aufge­nommenen Energieressource Glukose. Das Proteohormon hat jedoch noch andere Effekte, die mit der Ähnlichkeit zu Somatomedin und anderen insulinähnlichen Wachstumsfaktoren zusammenhängen. Insulin könnte auf diese Weise das Wachstum von Tumoren stimulieren oder die Atherosklerose fördern, wofür laut Craig Currie von der Cardiff University School of Medicine Hinweise in experimentellen Studien gefunden wurden.

Ob diese Effekte eine klinische Relevanz haben, hat der Epidemiologe jetzt durch die Analyse der UK Clinical Practice Research Datalink (CPRD) untersucht, die die Daten von 13 Millionen britischer Hausarztpatienten speichert. Aus den Rezepten von 6.484 Patienten mit Typ-2-Diabetes errechnete Currie die Insulindosis und setzte sie mit den Angaben zu Krankheiten oder Todesfällen in den folgenden 3,3 Jahren in Beziehung.

Das Ergebnis war ein von der Insulindosis abhängiger Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Tod. Jede Zunahme der Insulindosis um eine internationale Einheit pro Kilo Körpergewicht war mit einen Anstieg der Mortalität um 54 Prozent (Hazard Ratio HR 1,54; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,32-1,78), der schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 37 Prozent (HR 1,37; 1,05-1,81) und der Krebser­krankungen um 35 Prozent (HR 1,35; 1,04-1,75) assoziiert.

Ob der Assoziation allerdings eine Kausalität zugrunde liegt, kann Currie nicht belegen. Es sei durchaus möglich, dass Typ 2-Diabetiker, die Insulin spritzen, aus anderen Gründen eine erhöhte Anfälligkeit für Herzkreislauf- oder Krebserkrankungen haben, gibt Currie zu bedenken. Er betont, dass die Ergebnisse nicht für Patienten mit Typ 1-Diabetes gelten, für die Insulin eine lebensrettende Therapie ist und die – jedenfalls solange sie im Alter keine Insulinresistenz entwickeln – häufig mit geringeren Insulin­dosierungen auskommen als Typ 2-Diabetiker.

rme

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