Überlange Arbeitszeiten der Väter schaden Söhnen
Berlin – Wenn Väter sehr lange Arbeitszeiten haben, kann sich das negativ auf die gesundheitliche und soziale Entwicklung von Söhnen auswirken. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Jianghong Li, Forscherin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, im Journal of Marriage and Family (2013, 75: 56-74).
Die Langzeitstudie basiert auf Daten von mehr als 1.400 Kindern im australischen Bundesstaat Western Australia. Dort arbeiten fast 19 Prozent der Väter während der Phase, in der ihre Kinder fünf Jahre alt sind, 55 und mehr Stunden pro Woche. Wenn die Kinder acht Jahre alt sind, sind 20 Prozent der australischen Väter so lange bei der Arbeit.
Jianghong Li zufolge werden Söhne dieser Väter später sehr viel häufiger verhaltensauffällig oder aggressiv als Söhne, deren Väter weniger arbeiten. Auf Töchter haben außerordentlich lange Arbeitszeiten der Väter laut der Untersuchung keinen merklichen Einfluss.
Negative Auswirkungen langer Arbeitszeiten von Müttern beobachteten die Forscher nicht, was aber ein methodisches Problem sein könnte: Die Vergleichsgruppe sehr lang arbeitender Mütter war laut den Wissenschaftlern zu klein, um daraus allgemeine Schlüsse abzuleiten.
Australien ist dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zufolge kein Einzelfall: In Deutschland seien 15 Prozent der Väter von Kindern im Alter von drei bis vier Jahren 55 und mehr Stunden pro Woche bei der Arbeit, wie die Zahlen des sogenannten Sozio-Oekonomischen Panels von 2011 zeigten.
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