Gesundheit

Ultraschallgerät für die Kitteltasche

  • Dienstag, 19. Dezember 2017

US-Ingenieure haben das Ultraschallgerät geschrumpft. Statt eines zentnerschweren Gerätes, das nur mit Mühe bewegt werden kann, hat das Gerät der Firma Butterfly in der Tasche des Arztkittels Platz. Als Monitor dient ein iPhone. Der Hersteller, der das Gerät im nächsten Jahr für den Bruchteil des Preises eines konventionellen Sonogra­phiegeräts auf den Markt bringen will, hat von der US-Arzneimittelagentur FDA eine Zulassung für 13 Einsatzgebiete erhalten.

Konventionelle Ultraschallgeräte erzeugen den Ultraschall mit piezoelektrischen Keramiken. Das ist relativ aufwendig und erklärt die Größe der Geräte. Deutlich weni­ger Platz benötigen CMUTs („Capacitive micromachined ultrasonic transducers“). Dabei handelt es sich um miniaturisierte Vakuumkammern, die auf einem Halbleiterchip befestigt werden und durch wechselnde Spannungen ihrer Oberflächen Ultraschall­wellen erzeugen. Mehr als 9.000 Einheiten haben Platz auf einem Chip, der kaum größer ist als eine Briefmarke.

Die US-Firma Butterfly Network hat den Chip zusammen mit einem Rechner in eine Ultraschallsonde integriert, die nicht größer ist als ein Elektrorasierer und bequem in der Kitteltasche Platz hat. Die Leistungsfähigkeit der CMUTs kann sich mit jenen der Piezokristalle messen: Die Bandbreite ist sogar um 70 Prozent größer. Weitere Daten der neuen Technik: Frequenzbereich (100 kHz–70 MHz), Dynamikbereich (130 dB/V), maximaler Ausgangsdruck (35 kPa/V) und Empfangsempfindlichkeit (50 dB/Pa/Hz).

Das Gerät, das Butterfly im nächsten Jahr auf den Markt bringt, ermöglicht verschiede­ne Darstellungsmodi wie A-Mode, B-Mode und auch Doppler. Die Bilder können per Kabel auf ein iPhone oder einen anderen Monitor übertragen werden.

Die FDA hat das Gerät zugelassen für die Abdominalsonographie, die Echokardio­graphie und für Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. Das Gerät darf auch in Gynäkologie, Pädiatrie und Urologie eingesetzt werden. Es eignet sich außerdem zur Darstellung von Blutgefäßen und des oberflächlichen Bewegungsapparats.

Der Preis soll bei 2.000 US-Dollar liegen, was das Gerät nicht nur für Ärzte interessant machen könnte. Der Hersteller darf die Geräte allerdings nur an Angehörige medizini­scher Berufe verkaufen. Selbst wenn das Gerät nicht das erfüllt, was der Hersteller auf der Website verspricht, könnte es als mobiles Gerät für viele Ärzte interessant sein. Man darf gespannt sein auf die ersten unabhängigen Vergleichstests zu konventio­nellen Geräten.

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