Vermischtes

Umfrage sieht wachsenden Zusammenhalt in Coronakrise

  • Mittwoch, 12. August 2020
/bluedesign, stock.adobe.com
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Gütersloh – Der gesellschaftliche Zusammenhalt hat sich einer Untersuchung zufolge in der Coronakrise als robust erwiesen und ist nach Ausbruch der Pandemie sogar noch ge­wachsen. Zugleich seien in der Ausnahmesituation aber auch soziale Unterschiede sicht­barer geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung.

„Wie unter einem Brennglas lässt Corona bereits bestehende soziale Verwerfungen noch deutlicher zum Vorschein kommen. Wer vorher schon benachteiligt war, für den stellt sich die Lage in der Krise noch schwieriger dar“, erklärte Kai Unzicker, von der Bertels­mann Stiftung für gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Laut der Befragung sahen im Februar, also vor Beginn des Lockdowns in Deutschland, 46 Prozent der Befragten den Zusammenhalt als gefährdet an. Im März, als in ganz Deutsch­land Schulen und Kitas schlossen und das öffentliche Leben massiv eingeschränkt wurde, waren es laut Stiftung noch 40 Prozent – im Mai und Juni dann nur noch 36 Prozent.

Im Februar fanden 41 Prozent, die Bürger kümmerten sich nicht um ihre Mitmenschen, im Mai und Juni waren nur noch 21 Prozent dieser Auffassung. Zudem sei das Vertrauen in die Bundesregierung gewachsen, von anfangs 19 Prozent auf 45 Prozent im Juni.

Allerdings offenbart die Befragung auch soziale Gruppen, die den Zusammenhalt deutlich schwächer erlebten – darunter Bürger mit geringerer Bildung, weniger stabilen finanzi­ell­en Verhältnissen, auch Alleinlebende, Alleinerziehende und Menschen mit Migrations­hin­tergrund. In dieser Gruppe besteht auch eine vergleichsweise größere Zukunftsangst.

Die Autoren empfehlen in diesem Zusammenhang, das Augenmerk von Politik und Ge­sellschaft insbesondere auf die Bevölkerungsgruppen zu richten, die ein geringeres Maß von Zusammenhalt verspüren und von einer schlechteren Versorgung mit sozialer Infra­struktur in ihrem näheren Umfeld berichten.

„Gerade durch die Erfahrungen der aktuellen Krisensituation drohen vor allem Alleiner­ziehende, Migranten und Personen mit geringerer Bildung aus dem sozialen Gefüge he­rauszufallen“, so Unzicker.

Sollte sich beispielsweise die Situation bei der Kinderbetreuung oder dem Homeschoo­ling in nächster Zeit nicht deutlich verbessern oder gar wieder verschärfen, gehe dies vor allem zu Lasten dieser Gruppen. Notwendig seien daher gezielte Anstrengungen, die Versorgungs- und Unterstützungsangebote vor Ort auszubauen.

dpa/aha

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