Umfrage: Überzeugung von Effektivität der Coronamaßnahmen sinkt

Berlin – Die Menschen in Deutschland sind mittlerweile weniger von der Wirksamkeit bestimmter freiwilliger Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus überzeugt, dies geht aus einer im Rahmen des Viral-Communication-Projekts durchgeführten Umfrageserie hervor. Zudem hat demnach das Vertrauen der Bevölkerung in politische Akteure abgenommen.
Mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) führte das Team der Sigmund Freud Privatuniversität Berlin (SFU) vom 31. Oktober bis 14. Dezember 2020 sowie vom 2. bis 22. März 2021 Befragungen in Deutschland durch. Der Vergleich zeigt, dass trotz der oben genannten Punkte eine allgemeine Tendenz erkennbar ist, freiwillige COVID-19-Maßnahmen nun häufiger zu befolgen als noch Ende 2020.
Die vergleichende Analyse der Befragungen verdeutlicht, dass insbesondere die Einschätzung der Effektivität der Corona-Warn-App deutlich abgenommen hat. Mit 39 Prozent stieg der Anteil derer, welche die App als „überhaupt nicht effektiv“ einschätzen im Vergleich zur ersten Befragungsrunde stark an (22 Prozent). Eine leichte Verschlechterung der entsprechenden Einschätzung erfuhren auch die Einhaltung eines Mindestabstandes sowie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
Neben der Angst, andere mit dem Coronavirus zu infizieren (von 63 Prozent auf 72 Prozent), stieg auch die Frustration der deutschen Bevölkerung in Bezug auf die Coronamaßnahmen. Der Anteil der Personen, die der Aussage „Die Corona-Maßnahmen machen mich wütend“ neutral gegenüber sind oder zustimmen, stieg von 34 auf 60 Prozent. Diese Ergebnisse weisen nach Ansicht der SFU-Wissenschaftler auf ein zunehmendes Unverständnis in Bezug auf die Handhabung der Situation hin.
Im Vergleich zeigt sich auch, dass die „Rückkehr zur Normalität“ im Gegensatz zum „Schützen von Menschen vor Gefahr“ als zunehmend wichtiger wahrgenommen wird. Während Ende 2020 28 Prozent der Bevölkerung die „Rückkehr zur Normalität” priorisierten, waren es im März 2021 bereits 35 Prozent.
Zunehmende Hoffnung wird in die Coronaimpfungen gesetzt. Die freiwillige Impfbereitschaft der Befragten stieg im Umfragezeitraum um 15 Prozent (von 61 Prozent Ende 2020 auf 76 Prozent im März). Mit 55 Prozent befürwortete die Mehrheit sogar eine verpflichtende Impfung.
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