Ausland

Unicef-Bericht: Zwölf Millionen Kinderehen pro Jahr weltweit

  • Mittwoch, 3. Mai 2023
/picture alliance, ZUMAPRESS.com, Mohammad Ponir Hossain
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Köln – Weltweit werden jedes Jahr rund zwölf Millionen Kinderehen geschlossen. Nach neuesten Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks Unicef ging der Anteil der Kinderehen in den vergangenen fünf Jahren zwar von 21 auf 19 Prozent zurück. Globale Krisen wie bewaffnete Konflikte, Wirtschaftskrisen oder klimabedingte Katas­tro­phen bedrohten diese positive Entwicklung aber, warnte Unicef in einer heute veröffentlichten Analyse.

„Gesundheits- und Wirtschaftskrisen, eskalierende bewaffnete Konflikte und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zwingen Familie dazu, vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

„Wir müssen alles in unsere Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass ihr Recht auf Bildung und ein selbst­bestimmtes Leben gesichert ist“, ergänzte sie. Mädchen sollten zur Schule gehen, statt verheiratet zu werden.

Ein Drittel und damit die meisten Kinderehen weltweit werden dem Unicef-Bericht zufolge in Indien ge­schlossen. Das Land habe in den vergangenen Jahren aber große Fortschritte gemacht, was sich in einem positiven Trend widerspiegle. Global ist der Anteil der Kinderehen laut Unicef in den vergangenen Jahren um zwei Prozent zurückgegangen.

In der Region südlich der Sahara in Afrika sei der Anteil an Kinderehen mit 20 Prozent am zweitgrößten. Das Gebiet sei mehr als 200 Jahre davon entfernt, die Praxis zu beenden, teilte Unicef mit. In dieser Region erwar­tet das Kinderhilfswerk aufgrund anhaltender Krisen und steigender Bevölkerungszahlen sogar einen Anstieg an Kinderbräuten, „während im Rest der Welt ein Rückgang erwartet wird“.

Derzeit gibt es Unicef-Schätzungen zufolge weltweit rund 640 Millionen Mädchen und Frauen, die vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wurden. Kinderehen haben nach Angaben des Kinderhilfswerks lebenslange Folgen, von dem erhöhten Risiko einer frühen Schwangerschaft und Sterblichkeit von Kindern und Müttern bis hin zu sozialer Isolation und psychischen Problemen.

afp

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