Unikliniken weiterhin unterfinanziert

Berlin – Unikliniken und große maximalversorgende Krankenhäuser in Deutschland bleiben weiterhin auf den Kosten für besonders aufwändigen Patienten sitzen. „In größeren Krankenhäusern werden tendenziell mehr Patienten mit ungewöhnlichen oder besonders schweren Krankheitsverläufen behandelt. Der Vorhalteaufwand ist entsprechend hoch. Das Entgeltsystem trägt diesen leistungs- und strukturbedingten Kostenunterschieden nicht ausreichend Rechnung“, sagte Michael Albrecht, erster Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika (VUD). Er bezog sich damit auf den gestern erschienenen sogenannten Extremkostenbericht des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK).
Der Bericht zeigt, dass die untersuchten Universitätsklinika und Maximalversorger Finanzierungslücken von durchschnittlich 3,5 Millionen Euro pro Klinikum durch sogenannte Extremkostenfälle haben. Das Defizit beträgt hochgerechnet auf alle Uniklinika knapp 100 Millionen Euro.
„Bei der Finanzierung von Extremkostenfällen besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Das Krankenhausstrukturgesetz hat dieses seit Jahren existierende Problem leider ausgeblendet“, kritisierte Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. Notwendig sei ein klares Konzept, wie diese Verwerfungen im Fallpauschalensystem beseitigt und die Finanzierungslücken geschlossen werden sollen.
„Diese Diskussion müssen wir dringend führen. Ein schlichtes ‚Weiter so‘ ist keine Option“, so Albrecht.
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