Unikliniken: Wissenschaftsminister plädiert für Systemzuschlag

Magdeburg – Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann hat eine bessere Finanzierung der Universitätskliniken angemahnt. „Im Grunde gilt für die Unimedizin dasselbe Finanzierungssystem wie für ein kleines Kreiskrankenhaus, im Wesentlichen orientiert am sogenannten Fallpauschalensystem“, sagte der SPD-Politiker.
„Das wird aber dem Auftrag von Universitätskliniken nicht gerecht, die ja in erster Linie auf kompliziertere Behandlungen, Probleme der Spitzenmedizin und die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten ausgerichtet sind“, so der Minister.
Entsprechend sei der Aufwand allein schon durch den Wissenschaftsbetrieb viel höher. Willingmann wirbt daher für eine Reform des Fallpauschalensystems und einen sogenannten Systemzuschlag. „Wir brauchen bundesweit für die Universitätsmedizin eine ergänzende Sockelfinanzierung.“
Dass es der Universitätsmedizin finanziell so schlecht gehe, sei ein hausgemachtes Problem, so Willingmann. „Es ist ja kein Wunder, dass mehr als zwei Drittel der deutschen Universitätskliniken im Minus stehen, und zwar im deutlichen Minus“, sagte der Minister.
Mit dem aktuellen Vergütungssystem sei die Finanzierung nicht möglich. „Dessen Defizite kann das Land auch nicht abpuffern.“ Schon im Dezember hatte Willingmann im Bundesrat über die Schieflage der Unimedizin in Deutschland gesprochen.
Immerhin sollen Teile der coronabedingten Verluste der beiden Universitätskliniken im Land durch das Coronasondervermögen abgefedert werden. Über 300 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Ein Teil des Geldes soll auch in Investitionen fließen.
„Wir sehen am Standort Magdeburg einen erheblichen Modernisierungsbedarf“, sagte Willingmann. „Die einzelnen Kliniken und Organisationseinheiten liegen zu weit auseinander, das erzeugt erheblichen Transferaufwand, treibt Kosten in die Höhe.“
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