US-Radiologen bauen Stradivari nach
Computertomographen können nicht nur die Gewebe des menschlichen Körpers exakt nachzeichnen, auch die Dichte und Form von hölzernen Gegenständen lassen sich erfassen. Zu den kostbarsten hölzernen Gegenständen gehören zweifellos die von Antonio Stradivari (1644-1737) gebauten Violinen, von denen noch etwa 650 existieren sollen.
Der Radiologe Steven Sirr vom FirstLight Medical Systems in Mora, Minnesota, hatte die Gelegenheit, eines der seltenen Gegenstände mit einem 64-Zeilen-Computertomographen zu untersuchen. Mit den dabei ermittelten stereolithographischen Daten fütterte eine sogenannte CNC-Maschine (Computerized Numerical Control), die die Violine punktgenau reproduzierte, was im Prinzip einschließlich von Wurmlöchern und Lagerungsschäden möglich ist.
Der Radiologe versicherte sich dabei der Mitarbeiter zweier Geigenbauer aus St. Paul, Minnesota. Ob das Ergebnis auch den erhofften Höreindruck vermittelte, wird nicht verraten.
Der technische Aufwand ist vertretbar, der Computer-Produzent Apple lässt die Rahmen seiner Laptops ebenfalls mittels CNC-Maschinen herstellen (man entschuldige den Vergleich). Vielleicht gibt es die täuschend echten Stradivari-Replikate ja bald für wenig Geld im Elektronik-Supermarkt und oder für viel Geld als Fälschung bei Christie's.
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