Medizin

USA: Bevacizumab beim Zervixkarzinom zugelassen

  • Freitag, 15. August 2014

Rockville – US-Ärzte dürfen den Angiogenesehemmer Bevacizumab (Avastin) künftig auch zur Behandlung des fortgeschrittenen Zervixkarzinoms einsetzen. Die Erweiterung der Indikation durch die Arzneibehörde FDA stützt sich auf die Ergebnisse einer randomisierten Studie, in der Bevacizumab in Kombination mit einer Chemotherapie die Überlebenszeiten signifikant verlängert hat.

An der Studie GOG-240 des US-National Cancer Institute hatten 452 Patientinnen mit metastasiertem Zervixkarzinom teilgenommen, die auf andere Therapien nicht mehr angesprochen hatten oder bei denen es zu einem Rezidiv gekommen war. Die Patien­tinnen erhielten in der Studie eine Chemotherapie aus Paclitaxel plus Cisplatin oder aus Paclitaxel plus Topotecan.

Diese Behandlungen waren bei jeweils der Hälfte der Patientinnen um Bevacizumab erweitert worden. Der monoklonale Antikörper bindet VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), einen vom Tumor freigesetzten Wachstumsfaktor, der die Bildung von Blutge­fäßen in der Umgebung des Tumors stimuliert und damit die Voraussetzungen für ein fortgesetztes Tumorwachstum schafft. Der Angiogenesehemmer Bevacizumab soll dies verhindern.

In der Studie verlängerte die Kombination mit Bevacizumab die mediane Überlebenszeit der Patientinnen von 12,9 auf 16,8 Monate. Laut Hersteller wurde das Sterberisiko um 26 Prozent signifikant vermindert (Hazard Ratio HR 0,74; p = 0,0132). Die Angaben in der Publikation im New England Journal of Medicine (2014; 370: 734-43) weichen hier leicht ab: Dort wurde die mediane Überlebenszeit von 13,3 auf 17,0 Monate verlängert (Hazard Ratio 0,71; 0,54-0,95).

Die häufigsten Nebenwirkungen von Bevacizumab bei Patientinnen mit Zervixkarzinom sind laut FDA Abgeschlagenheit, Appetitmangel, arterielle Hypertonie, Hyperglykämie, Hypomagnesiämie, Harnwegsinfektionen, Kopfschmerzen und Gewichtsverlust. Perforationen des Gastrointestinaltrakts sowie enterovaginale Fisteln wurden unter Bevacizumab ebenfalls häufiger beobachtet.

rme

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