USA: Weniger Darmkrebs durch Koloskopie
Atlanta/Georgia – In den USA ist die Inzidenz des Kolorektalkarzinoms in der Altersgruppe der über 50-Jährigen innerhalb eines Jahrzehnts um 30 Prozent gefallen, während der Krebs bei jüngeren Patienten häufiger geworden ist. Die Autoren sehen in CA: A Cancer Journal for Clinicians (2014; doi: 10.3322/caac.21220) einen Zusammenhang mit der Vorsorge-Koloskopie.
Einer von 20 US-Amerikanern wird im Laufe seines Lebens an Darmkrebs erkranken. Allein in diesem Jahr wird es nach einer Hochrechnung von Rebecca Siegel und Mitarbeitern der American Cancer Society in Atlanta 136.830 Neuerkrankungen geben, 50.310 Amerikaner werden in diesem Jahr an Darmkrebs sterben. Es könnten deutlich weniger sein, wenn die Akzeptanz der Vorsorge-Koloskopie höher wäre.
Die Untersuchung wird in den USA seit 1998 vom Medicare-Programm angeboten, das 90 Prozent aller US-Amerikaner über 65 Jahre abdeckt. Auch jüngere US-Amerikaner nehmen an der Darmkrebsvorsorge teil. Der Anteil der 50 bis 75-Jährigen, die zur Krebsvorsorge eine Darmspiegelung durchführen lassen, hat sich laut der American Cancer Society von 19 Prozent im Jahr 2000 auf 55 Prozent im Jahr 2010 verdreifacht.
Während der gleichen Zeit ist es zu einem Rückgang der Darmkrebserkrankungen um etwa 3,9 Prozent pro Jahr gekommen. Für Siegel besteht hier ein Zusammenhang, zumal während der gleichen Zeit die Inzidenz der Darmkrebserkrankungen bei den unter 50-Jährigen um 1,1 Prozent pro Jahr gestiegen ist. Die Zunahme war auf das distale Kolon und das Rektum beschränkt. Siegel vermutet einen Zusammenhang mit der Adipositas, die als Darmkrebsrisiko diskutiert wird. Die Ergebnisse der epidemiologischen Studien sind hier jedoch nicht eindeutig. Für Frauen konnte keine Assoziation gefunden werden.
Die Darmkrebssterblichkeit ist in der Gruppe der US-Amerikaner europäischer Herkunft bereits bei den Männern seit den 1980er Jahren und bei den Frauen seit 1947 rückläufig. Die günstige Entwicklung wird auf Fortschritte in der Behandlung, die zunehmende Vermeidung von Risikofaktoren und das Screening zurückgeführt.
Bei Afro-Amerikanern gab es bis in die 1990er Jahre einen Anstieg der Darmkrebssterblichkeit. In dieser Bevölkerungsgruppe ist die Mortalitätsrate heute höher als bei den Amerikanern europäischer Herkunft. Laut der American Cancer Society gibt es in USA heute 1,2 Millionen Menschen, die einen Darmkrebs überlebt haben.
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