Vermischtes

Väter bei Geburt von Kindern immer älter

  • Dienstag, 9. April 2024
/EvaHM, stock.adobe.com
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Wiesbaden – Väter sind einer Statistik zufolge bei der Geburt ihrer Kinder immer älter. Im Jahr 2022 waren sie im Schnitt 34,7 Jahre alt, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) heute in Wiesbaden mitteilte.

1991 hatte das Durchschnittsalter noch bei 31,0 Jahren gelegen. Allerdings liege das heutige Durchschnitts­alter der Väter im internationalen Vergleich unter oder nur leicht über den Werten vom Anfang des 20. Jahr­hunderts.

Im historischen Vergleich sei das heute registrierte Durchschnittsalter daher trotz großer Anstiege in den ver­gangenen Jahrzehnten nicht ungewöhnlich. Das gelte für eine Reihe von Ländern weltweit. Beispielsweise waren Väter in Frankreich bei der Geburt eines Kindes um das Jahr 1900 im Schnitt 34 Jahre alt, was dem heutigen Wert entspricht.

Bis in die 1970er ging das Durchschnittsalter stark zurück und lag bei etwa 30 Jahren, bevor es ab 1980 wieder stieg. Ähnliches sei in Schweden, den USA, Japan und weiteren Ländern zu beobachten. Aussagen zu Langzeit­entwicklungen in Deutschland waren nicht möglich, weil die Daten zum Alter der Väter bei der Geburt ihrer Kinder erst seit 1991 durchgängig existieren.

„Unsere Analysen vermitteln den Eindruck, dass eher die niedrigen Werte in den 1960er- und 1970er-Jahren ungewöhnlich waren“, erklärte Sebastian Klüsener vom BIB. Die hohen Alter zu Beginn des 20. Jahrhunderts seien damit zu erklären, dass die Menschen aus wirtschaftlichen Gründen eher spät mit der Familiengründung begannen. Damals habe es auch noch viele kinderreiche Familien gegeben, bei denen die letzten Kinder in einem relativ hohen Alter geboren worden seien.

Dies habe sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geändert. Erwerbstätige verdienten schon zu Beginn ihres Arbeitslebens mehr, was zu einer früheren Familiengründung führte. Gleichzeitig gab es immer weniger kinderreiche Familien, so dass die Familienplanung auch früher abgeschlossen werden konnte.

Die Rollenbilder des für das Einkommen sorgenden Ehemanns und der sich um Haushalt und Kinder kümmern­den Ehefrau änderten sich ab den 1970er-Jahren. Es entstanden neue Karrieremöglichkeiten für Frauen. Zudem führten bessere Bildungsangebote zu längeren Ausbildungszeiten. Das alles habe zu einem steigenden Geburtenalter beigetragen.

Ob es Nachteile hat, einen älteren Vater zu haben, ist in der Wissenschaft umstritten. Einerseits gebe es da­durch steigende biologische Gesundheitsrisiken. Andererseits könnten ältere Väter, die in der Regel mehr im Arbeitsmarkt etabliert sind, ihren Kindern potenziell einen finanziell besser abgesicherten Start ins Leben ermöglichen. Zudem sei ein heute 35-Jähriger dank medizinischer Fortschritte im Schnitt gesünder als ein Gleichaltriger vor 50 Jahren.

afp

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