Vebraucherschützer sehen Nahrungsergänzungsmittel in Stillzeit kritisch
Hamburg – Nahrungsergänzungsmittel für stillende Mütter sind Verbraucherschützern zufolge in vielen Fällen überflüssig und bergen zudem das Risiko einer möglichen Überdosierung. Von 14 untersuchten Produkten seien neun durch Inhaltsstoffe aufgefallen, die über den Höchstmengenempfehlungen für Selen, Zink oder Folsäure des Bundesinstituts für Risikobewertung lägen, teilte die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) anlässlich der Weltstillwoche mit. In Apotheken werde „nur in Ausnahmefällen auf mögliche Gefahren hingewiesen“, monierte die vzhh.
„Nahrungsergänzungsmittel für die Stillzeit liefern wenig Mehrwert und bewirken im schlimmsten Fall das Gegenteil von dem, was Frauen in dieser Phase wünschen: sich und ihrem Kind etwas Gutes zu tun“, erklärte Karin Riemann, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale. Dennoch würden diese und andere Präparate von Verbrauchern stark nachgefragt.
„Das mangelnde Wissen darüber, was eine ausgewogene Ernährung leisten kann und die ausgefeilten Kommunikationsmaßnahmen der Unternehmen sorgen wohl auch zukünftig dafür, dass jede Menge Supplemente in den Regalen von Apotheken, Drogerien und Supermärkten stehen“, kritisierte Riemann.
Problematisch ist der Verbraucherzentrale zufolge auch, dass sich die Mittel meist sowohl an Schwangere als auch an Stillende richteten – und das, obwohl in diesen Lebensphasen ein unterschiedlicher Nährstoffbedarf bestehe. Außerdem erschwerten die Vielfalt an unterschiedlichen Produkten und die große Preisspanne Frauen den Überblick. Eine Übersicht zu den untersuchten Nahrungsergänzungsmitteln bieten die Verbraucherschützer auf ihrer Internetseite.
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