Verband warnt vor reduzierten Ausbildungsinhalten bei medizinischen Assistenzberufen
Berlin – Der Verband medizinischer Fachberufe (VMF) warnt davor, wegen des Fachkräftemangels Berufsbilder mit reduzierten Ausbildungsinhalten zu schaffen.
„Ein Ausbildungsberuf, der inhaltlich dem der medizinischen Fachangestellten sehr gleicht, jedoch reduzierte theoretische Inhalte vermittelt, wird den Fachkräftemangel nicht lösen und nicht zur Sicherstellung der Patientenversorgung beitragen“, sagte Patricia Ley, vmf-Vizepräsidentin und Hauptautorin einer Stellungnahme des Verbandes.
Bei einer Ausbildungsdauer von zum Beispiel neun Monaten sei es nicht möglich, grundlegenden Kenntnisse der Patientenversorgung zu vermitteln, betonte sie.
Der VMF nennt drei Berufsbilder, deren Einführung aus Sicht des Verbandes kritisch zu sehen ist. Das sind Fachpraktiker, Praxisassistenzen mit Schwerpunkt Auszubildende und Kaufmännische Praxisassistenzen. Bei der Fachpraktikerausbildung ist die theoretische Ausbildung laut VMF reduziert, der Beruf gleiche aber dem der MFA.
„Die Herausforderungen sind dieselben, die Tätigkeitsfelder ebenso. MFA benötigen keine Unterstützung durch Kräfte für leichtere Aufgaben in den Praxen, sie benötigen vielmehr eine staatliche Förderung der Ausbildung, gute Arbeitsbedingungen nach dem Arbeitsschutzgesetz und eine gerechte Entlohnung“, heißt es in der Stellungnahme.
Gerade die fachpraktischen Aufgaben, insbesondere am Patienten, erforderten ein solides Grundwissen, um Fehler und damit Schäden am Patienten zu verhindern, betont die Autorengruppe darin.
Bei der Praxisassistenz mit Schwerpunkt Auszubildende sieht der VMF die Gefahr, dass künftig Personen MFA ausbildeten, die selbst keine fachlichen Kompetenzen in den entsprechenden Handlungsfeldern der Berufsausbildung als MFA hätten.
Auch für die Kaufmännische Praxisassistenz sieht der VMF keinen Bedarf. Die Arbeitsfelder von kaufmännischen Praxisassistenten seien die von MFA. „Eine Bereicherung durch neue Arbeitsfelder oder gar eine Arztentlastung sehen wir für den ambulanten Versorgungsbereich nicht“.
Auch die vorgesehene Ausbildungsdauer von neun Monaten sei „äußerst kritisch, da in diesem kurzen Zeitraum keine grundlegenden Kenntnisse der Patientenversorgung und betriebswirtschaftlichen Praxisverwaltung vermittelt werden können“, heißt es in dem Papier.
Laut Verband sind die genannten Berufsqualifikationen auch für Quereinsteiger ungeeignet. Sinnvoller sei eine Umschulung oder die externe Zulassung zur Abschlussprüfung als MFA, so der Verband.
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