Verbleib der PIP-Brustimplantate unklar

Köln – In welchen deutschen Kliniken die minderwertigen Brustimplantate der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) eingesetzt worden sind, ist unklar. Die Kundenliste von PIP ist offenbar fehlerhaft.
Es gebe „erste Belege“ dafür, dass die Liste Kunden und Vertriebsorganisationen enthalte, die nie beliefert worden seien, sagte Maik Pommer, Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Denkbar sei entsprechend auch, dass Kliniken oder Zwischenhändler PIP-Implantate erhielten, die in dem Dokument nicht auftauchen.
Derzeit ermitteln die Bundesländer, wo und in wie viel Fällen die minderwertigen Silikonkissen implantiert wurden. Ein zentrales Register für Brustimplantate gibt es in Deutschland nicht. Auch die Daten der gesetzlichen Krankenkassen helfen nicht weiter, weil es sich in rund 80 Prozent der Eingriffe um reine Schönheits-OPs gehandelt haben soll, die privat bezahlt werden.
Schätzungen zufolge könnten bis zu 10.000 Frauen in Deutschland betroffen sein. Noch nicht alle Bundesländer hätten aber „gangbare Wege“ gefunden, um die Zahlen zu ermitteln, kritisierte Pommer.
Eine große Zahl der Implantate soll in Nordrhein-Westfalen und Hamburg verwendet worden sein. Fest steht, dass das Universitätsklinikum Essen PIP-Implantate eingesetzt hat. Dort wurde bereits eine Hotline für Patientinnen eingerichtet. Die Universitätskliniken Münster und Heidelberg teilten mit, Implantate der Firma Rofil verwendet zu haben. Das Unternehmen hatte die PIP-Implantate gekauft und unter seinem Namen vermarktet.
Weiterhin gilt die Empfehlung, PIP- und Rofil-Implantate vorsorglich entfernen zu lassen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften eine Stellungnahme zum Vorgehen bei der Explantation erarbeitet.
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