Verbraucher sollen im Sommer zur Nährwertkennzeichnung befragt werden

Berlin – Noch bis zum Sommer hat das Max-Rubner-Institut (MRI) Zeit, um ein eigenes Modell zur Nährwertkennzeichnung (NWK) zu erarbeiten. Sobald die Wissenschaftler dieses offiziell vorgestellt hätten, würde das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dazu eine Verbraucherumfrage durchführen, teilte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) mit.
In der Befragung sollen Verbraucher etwa eine Handvoll weiterer Systeme – darunter den Nutri-Score und das Modell der Lebensmittelwirtschaft – bewerten, erklärte Klöckner.
Das MRI hatte bereits im Auftrag des BMEL zwölf bestehende Systeme zur NWK bewertet und verglichen. Da keines der NWK alle 18 Prüfkriterin erfüllen konnte, beauftragte Klöckner das Institut, ein eigenes Modell zu erarbeiten, das einen Brückenschlag zwischen den Positionen ermöglichen soll.
Europäische Bürgerinitiative fordert den Nutri-Score
Einige medizinische Fachgesellschaften, Verbraucher- und Patientenorganisationen haben ihr favorisiertes Kennzeichnungsystem bereits kommuniziert: Den Nutri-Score, der 15 der 18 MRI-Prüfkriterien erfüllt hat.
Auch eine neue Europäische Bürgerinitiative fordert die Einführung des Nutri-Score-Modells. Hinter der Initiative stehen sieben europäische Verbraucherorganisationen, darunter der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Der vzbv setzt sich bereits auf nationaler Ebene für eine einheitliche, farbliche Kennzeichnung auf der Produktvorderseite ein. „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen auf einen Blick erkennen können, wie es um den Nährwert eines Lebensmittels steht“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller. Es müsse leichter werden, die gesündere Alternative auszumachen. „Das Nutri-Score-Modell ist mit seiner fünffarbigen Skala ein hilfreicher Wegweiser für Verbraucherinnen und Verbraucher.“
Der vzbv unterstützt deshalb die Europäische Bürgerinitiative, die Nutri-Score verpflichtend als vereinfachtes System der Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln fordert. Mit der Entscheidung für eine einzige Kennzeichnung innerhalb der EU solle die Verwirrung europäischer Verbraucher durch eine Vielzahl verschiedener Systeme beendet werden.
Unterstützer der Bürgerinitiative sind neben dem vzbv die Verbraucherorganisationen UFC-Que Choisir (Frankreich), Test-Achats (Belgien), Consumentenbond (Niederlande), OCU (Spanien), Federacja Konsumentow (Polen) und EKPIZO (Griechenland).
Interessenten können die Bürgerinitiative bis zum 8. Mai 2020 online unterstützen. Sammelt die Initiative eine Million Unterstützungsbekundungen, wird die Europäische Kommission entscheiden, ob sie tätig wird.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: