Verdi will während der Konferenz der Gesundheitsminister protestieren

Berlin – Die Gewerkschaft Verdi hat aus Anlass der Gesundheitsministerkonferenz für übermorgen Nachmittag zu Protesten in Berlin aufgerufen. Vor dem Hintergrund der Coronapandemie seien nur wenige hundert Beschäftigte aus der Kranken- und Altenpflege vor Ort, teilte Verdi heute in Berlin mit.
Aber mehr als 12.000 haben der Gewerkschaft zufolge an einer Fotopetition teilgenommen, in der sie verlangen, den Worten der Anerkennung zu Beginn der Pandemie Taten folgen zu lassen.
Die Personalausstattung der Kliniken müsse sich am Bedarf der Patienten orientieren, forderte Sylvia Bühler, die im Verdi-Bundesvorstand für das Gesundheitswesen zuständig ist. „Außerdem muss der Gesetzgeber der Ausgliederung von Tätigkeiten in unzählige Tochtergesellschaften einen Riegel vorschieben.“
Kritik übt Verdi auch an der Krankenhausfinanzierung über Fallpauschalen. So werde zum Beispiel nicht honoriert, wenn Kliniken Behandlungskapazitäten vorhielten.
Die Forderungen sollen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), übergeben werden. Die Gesundheitsminister tauschen sich unter anderem ein weiteres Mal über die Bekämpfung der Coronakrise aus.
Parallel zur Gesundheitsministerkonferenz gibt es Verdi zufolge im Rahmen der Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen bundesweit Streiks und Aktionen in kommunalen Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.
In München etwa demonstrierten Mitarbeiter einer Klinik heute mit Plakaten für mehr Geld. „In manchen Teilen sind es ein paar Stunden, in anderen Teilen ist es der ganze Tag“, sagte der Gewerkschaftssprecher in Bayern, Hans Sterr, zur Dauer der Aktionen. Wie viele Menschen sich beteiligten, war zunächst unklar. Für die kommenden Tage kündigte Sterr an: „Es wird eine lebhafte Woche bleiben.“
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro. Mitte September war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.
Wegen der Finanzsorgen durch die Coronakrise haben die Kommunen Schwierigkeiten im Tarifstreit im öffentlichen Dienst, wie Ulrich Mägde, Chefunterhändler der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, jüngst sagte. „Wir wollen ja mehr zahlen, aber wir haben coronabedingt massive finanzielle Einbußen, die wir dabei berücksichtigen müssen.“ Er kündigte an, es werde bald ein Angebot der Arbeitgeber geben.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: