Vermischtes

Verkehrsunfall: Chirurg setzt verlorene Knieteile wieder ein

  • Mittwoch, 19. Oktober 2016

Lahr – Polizisten in Lahr im Schwarzwald (Ortenaukreis) haben einem 16 Jahre alten Mo­pedfahrer mit einer ungewöhnlichen Suchaktion das Kniegelenk gerettet. Der Jugend­­li­che war mit seinem Moped verunglückt und hatte dabei große Teile des lateralen Femur­kondylus verloren, wie der Leiter der Unfall­chi­rurgie des Ortenau Klinikums in Lahr, Akhil Verhey­den, dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) erklärte.

Der Jugendliche war mit diversen schweren Verletzungen – unter anderem einer offe­nen Kniegelenkverletzung – ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort wurde während der Ope­ration zunächst das zerstörte Knie rekonstruiert. Beim Zusammensetzen sei jedoch aufgefallen, dass etwa zwei Dittel des lateralen Femur­kondylus fehlten, sagte Verhey­den.

Während die Chirurgen sich um andere Verletzungen wie einen Becken­bruch kümmer­ten, seien Polizisten auf Wunsch gleich zweimal an den Unfallort zurück­gekehrt, um das feh­lende Teilstück zu su­chen. Die Polizisten hätten es schließlich eingeklemmt im Unfall­fahr­zeug gefunden, wie der Leiter der Unfallchirurgie berichtete. Es sei zwar „sehr ver­schmutzt“ gewesen, habe aber kaum Zerstörungen wie etwa Zersplitterungen aufge­wie­sen.

„Wir haben das Gelenk dann gereinigt und dem Patienten wieder eingesetzt“, sagte Ver­heyden. Zwar bestand die Gefahr einer Infektion, „doch es war eine Risikoab­wä­gung“. Damit sei dem Jugendlichen ein künstliches Kniegelenk erspart geblieben. Dieses hätte nur rund 15 Jahre gehalten, nötig geworden wären weitere Operationen und ge­sund­heit­liche Beeinträchtigungen. „Bei einem so jungen Patienten wollten wir ein künst­liches Ge­lenk vermeiden.“

Einen solchen Fall habe er in seiner Laufbahn noch nicht erlebt, sagte der 57 Jahre alte Mediziner. Und er kenne Ähnliches auch nicht aus der medizinischen Literatur. Der 16-Jährige sei nach der fünfstündigen Operation nun auf dem Weg der Besserung. Er bleibe unter Aufsicht des Krankenhauses, das er bereits wieder verlassen hat.

Ereignet hatte sich der Unfall Ende September. Der Jugendliche hatte mit seinem Moped auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit eine Fahrzeugkolonne überholt und war mit ei­nem entgegenkommenden Kleinlaster zusammengestoßen.

may/dpa

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