Ärzteschaft

Vermittlung von Facharztterminen in Baden-Württemberg weiterhin schwierig

  • Donnerstag, 3. Januar 2019

Stuttgart – Bei rund einem Drittel der Anrufer, die sich bei der Terminservicestelle (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg melden, glückt die Vermittlung für einen Facharzttermin. Nach einer Auswertung der KV riefen im dritten Quartal 2018 rund 9.700 Menschen wegen eines Terminwunsches an – in 3.460 Fällen wurde ein Termin vergeben. Das ist eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Start der TSS im Jahr 2016. Damals hatte die Vermittlungsquote bei 25 Prozent gelegen.

Die KV begründet, warum viele Vermittlungsversuche scheitern. „Entweder fehlt die dringliche Überweisung durch den Hausarzt oder der Patient will den angebotenen Termin nicht haben, weil ihm der Zeitpunkt oder der Weg nicht passen oder er zu einem bestimmten Arzt will“, erläuterte KV-Sprecher Kai Sonntag.

Die KV ist angehalten, einen Termin in einem Zeitraum von vier Wochen in zumutbarer Entfernung anzubieten. Damit sollen die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte verringert werden. Falls die Vermittlung scheitert, soll ein Behandlungstermin im Krankenhaus festgesetzt werden. Diese ambulante Versorgung müssen die niedergelassenen Ärzte bezahlen.

Bei den Psychotherapeuten, für die die TSS seit 2017 ebenfalls Termine vergeben, verliefen die Vermittlungen hingegen alle erfolgreich. Nach Angaben der KV konnten im dritten Quartal 2018 in allen mehr als 1.800 Fällen erfolgreich Termine vermittelt werden.

Damit hätten sich die Wartezeiten für Psychotherapien erheblich verbessert, sagte Sonntag. Bei Psychotherapeuten sei – im Unterschied zu den meisten Facharztgruppen
– keine Überweisung nötig. „Die meisten Anrufer haben auch keinen speziellen Therapeuten im Kopf.“ Nach den Psychotherapeuten sind laut KV Neurologen, Internisten und Psychiater am häufigsten gefragt.

Die gesetzlich vorgeschriebene Einrichtung der TSS hatte die KV von Anfang an kritisch gesehen. Denn sie schaffe keine neuen Termine – dafür müsse es mehr Ärzte geben oder die vorhandenen Ärzte müssten mehr Termine vergeben. Beides sei aber vom Gesetzgeber nicht gewollt.

dpa/may

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung