Vermischtes

Versäumnisse bei Versorgung von Schmerzpatienten mit Opioiden

  • Mittwoch, 11. Dezember 2024
picture alliance/dpa
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Essen – Die Betreuung von Patienten, die wegen chronischer nicht-tumorbedingter Schmerzen (CNTS) eine Opioidtherapie erhalten, läuft nicht optimal. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe des Lehrstuhls für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen zusammen mit der DAK-Gesundheit und dem Berufsver­band der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD).

Im Rahmen eines vom Innovationsfonds geförderten Projektes identifizierten die Partner verschiedene Defizite in der Versorgung dieser Patientengruppe.

Die Forschungsgruppe wertete Daten von 113.476 Versicherten der DAK-Gesundheit mit CNTS aus, die sich in einer Opioid-Langzeittherapie befinden. Ergänzend befragten die Wissenschaftler Patienten sowie Leistungser­bringer.

An der Befragung beteiligten sich 730 Versicherte, von denen 661 Personen alle Einschlusskriterien erfüllten. An der Befragung der Leistungserbringenden beteiligten sich 422 Ärzte.

Es zeigte sich: Knapp die Hälfte der 113.476 eingeschlossenen Versicherten der DAK-Gesundheit mit Opioid-Langzeitverordnungen wies auch im kompletten Vorjahr Opioid-Verordnungen auf. Lediglich jeder Zehnte mit einer derart langer Vorgeschichte konnte seine Opioid-Behandlung im Studienzeitraum beenden.

„Neben Opioid-Verordnungen sollten Patienten mit chronischen Schmerzen auch nicht medikamentöse Maß­nahmen wie Krankengymnastik und Psychotherapie erhalten. Dies ist aber bei einem Fünftel der Patienten gar nicht und bei vielen weiteren Patienten nur zeitweise der Fall“, berichtet das Forschungsteam weiterhin.

Zudem erhielt etwa ein Drittel der Versicherten Opioide von mindestens drei Ärzten innerhalb von zwei Jahren. Ärzte und Patienten sehen laut den Befragungen Schwierigkeiten in der Koordination zwischen den behan­deln­den Leistungserbringern.

Nur knapp ein Drittel der Schmerzpatienten gab an, dass mit ihnen ein umfassendes Behandlungskonzept er­arbeitet wurde. In der Folge weisen knapp drei Prozent der Versicherten Diagnosen auf, die auf eine Opioid­abhängigkeit hinweisen. Hierbei scheinen eher Männer, jüngere Menschen und Personen mit psychischen Problemen betroffen zu sein.

Die Forscher empfehlen verschiedene Ansätze, um die identifizierten Probleme zu lösen: Dazu gehören An­passungen der medizinischen Leitlinie, Rahmenbedingungen wie die Berücksichtigung der Schmerztherapie in der Bedarfsplanung, ein Suchtmonitoring durch die Leistungserbringer und ein Informationskampagnen für Patienten.

hil

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