Versorgungsforschung in der Prävention immer wichtiger
Berlin – Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) hat auf dem Symposium „Prävention: Wirksamkeit und Stellenwert“ die Bedeutung der Versorgungsforschung in der Prävention betont. „Die Zahl chronisch erkrankter Patienten steigt und darauf müssen wir mit neuen Konzepten in der Prävention eingehen. Wir müssen verstärkt über mögliche Risikofaktoren informieren und wir müssen die Möglichkeit erhalten, eingehender zu beraten“, sagte die Vize-Präsidentin der BÄK, Martina Wenker, auf dem Symposium, welches die „Initiative zur Versorgungsforschung“ des Wissenschaftlichen Beirates ausgerichtet hatte.
Besonders wichtig sei, anhand von Qualitätskriterien und Wirksamkeitsnachweisen effektive und nicht-effektive Programme zu unterscheiden, mahnte Fred Zepp, Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Mitglied des Vorstandes des Wissenschaftlichen Beirats. Auch wenn es gerade bei Kindern schwierig sei, die direkte Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen zu messen, dürfe man bei den Bemühungen um Evaluation nicht nachlassen. Bei der Entwicklung, Umsetzung und Erfolgskontrolle medizinischer Präventionsprogramme sei die Versorgungsforschung wichtig.
Mögliche neue Kooperations-Strukturen sprach Karl-Josef Eßer an, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Bei jungen Patienten gebe es eine Vielzahl neuer Krankheitsbilder wie Übergewicht, funktionale Entwicklungsstörungen oder Mediensucht, die durch präventive Maßnahmen beeinflusst werden könnten. Nicht zuletzt um die Ärzte zu entlasten, seien Strukturen wichtig, die verschiedene Institutionen und Fachleute einbezögen, zum Beispiel Jungendamtsmitarbeiter, Familienhebammen und -krankenschwestern sowie Mitarbeiter freier Träger, so Eßer.
„Prävention in einer Gesellschaft des langen Lebens erfordert Nachhaltigkeit“, betonte Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein und Vorsitzender des Ausschusses „Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation“ der BÄK.
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