Ärzteschaft

Videosprechstunden: Psychotherapeuten treiben Nutzung voran

  • Freitag, 28. April 2023
/Mariia Korneeva, stock.adobe.com
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Berlin – Mehr als sechs von zehn Psychotherapeuten haben während der Coronapandemie Videosprech­stun­den angeboten und waren damit im ambulanten Bereich die Treiber bei der Etablierung dieses Versorgungs­an­gebots. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor.

Mit der Pandemie und den Anstrengungen zur Kontaktreduzierung war der Anteil niedergelassener Ärztinnen und Ärzte so­wie Psychotherapeuten, die Videosprechstunden anbieten, sprunghaft gewachsen. Laut Zi stieg er von 0,1 Pro­zent im Jahr 2019 auf 20,1 Prozent 2020. Im Folgejahr sank er nur leicht auf 18,2 Prozent.

Allerdings zeigen sich je nach Fachgruppe signifikante Unterschiede. Psychotherapeuten und Psychiater wa­ren in beiden Jahren die Fachgruppe mit dem höchsten Anteil an Videosprechstundennutzenden: jeweils 61 Prozent. Mit großem Abstand folgten die Kinderärzte mit einem Anteil von 16,6 Prozent und 12,6 Prozent, gefolgt von den Hausärzten mit 14,9 Prozent 2020 und 10,9 Prozent im Jahr 2021.

Noch größer fällt der Anteil der Psychotherapeuten aus, wenn man auf die Gesamtzahl der Videosprechstun­den blickt: Von den insgesamt 3,7 Millionen Videosprechstunden, die im Jahr 2021 in Anspruch genommen worden sind, entfielen 78 Prozent auf diese Fachgruppe. 13,8 Prozent der Videosprechstunden wurden von den Hausärzten durchgeführt, die restlichen neun Prozent verteilten sich über andere Fachgruppen.

„Unser Trendreport hatte bereits gezeigt, dass sich die Anzahl der Videosprechstunden während der Corona­pandemie deutlich erhöht hat und dass die Inanspruchnahme sehr vom Pandemieverlauf geprägt war“, fasst der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried zusammen.

Die spannende Frage sei nun, wie sich die Entwicklung im weiteren Verlauf nach der Pandemie fortsetzt und ob die Pandemie wirklich dauerhaft einen Digitalisierungsschub gebracht hat. „Aktuell können wir anhand der Daten des ersten Halbjahres 2022 vermuten, dass die Inanspruchnahme nach der Pandemie wieder etwas zurückgeht“, so von Stillfried.

Mit der Einführung telemedizinischer Leistungen im Bereich der ambulanten Notfallversorgung sei allerdings im dritten Quartal 2022 ein neues Anwendungsfeld eröffnet worden, das den Einsatz der Videosprechstunde perspektivisch steigern könnte.

Hinzu kämen die mit dem Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) eingeführten erweiterten Aufgaben der Terminservicestellen um die Vermittlung von Videosprechstunden, erklärte von Stillfried. Auch sie könnten diese Entwicklung noch positiv beeinflussen.

lau

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