Viele Deutsche wollen Vorsorgeuntersuchungen nachholen

Berlin – Fast zwei Drittel der Deutschen (63,8 Prozent) planen, in den kommenden zwei Jahren einen abgesagten Vorsorgetermin nachzuholen. Dies entspricht bis zu 44 Millionen Untersuchungsterminen, die in den nächsten zwei Jahren in deutschen Gesundheitseinrichtungen anfallen.
Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov hervor, die das E-Health Unternehmen Doctolib in Auftrag gegeben hatte.
Danach hat während der Coronapandemie jeder vierte Deutsche (28,2 Prozent) weniger Vorsorgeuntersuchungen als in den Jahren zuvor oder als geplant wahrgenommen. Auch Patienten mit einer diagnostizierten Vorerkrankung (45,8 Prozent) hätten Vorsorgetermine abgesagt oder verschoben.
Betroffen waren der Umfrage zufolge nahezu alle Bereiche der Vorsorge: Zahnprophylaxe (20,9 Prozent) und Gesundheits-Check-Ups (15,5 Prozent), Hautkrebsscreenings (9,9 Prozent), Darmspiegelungen (6,4 Prozent), Mammographiescreenings (6,2 Prozent) und Prostata- oder Genitaluntersuchungen (5,7 Prozent).
„Die Coronapandemie hat zu einem erheblichen Vorsorgestau geführt. Mit 44 Millionen Deutschen, die in den nächsten 24 Monaten eine Vorsorgeuntersuchung planen, wird unser ohnehin überstrapaziertes Gesundheitssystem eine zusätzliche Belastung erfahren“, hieß es aus dem Unternehmen.
Zu den Gründen für die Terminabsagen gibt rund jeder fünfte Befragte an, dass die Angst vor einer Coronainfektion ausschlaggebend war (19,2 Prozent).
Daneben spielten für viele Menschen auch das begrenzte Arzt- und Terminangebot (15,7 Prozent) sowie die langen Wartezeiten (15,2 Prozent) eine Rolle. Jeder Dritte (33,6 Prozent) weiß zudem offenbar nicht, welche Vorsorgeleistung in ihrem beziehungsweise seinem Alter empfohlen werde.
Die Yougov-Umfrage bezog 2.137 Personen ein. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind laut dem Unternehmen repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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