Viele Lehrer und Mitschüler wissen zu wenig über Diabetes
Berlin – Auf die Situation von Kindern mit Diabetes hat die Dachorganisation diabetesDE zum Ende der Sommerferien hingewiesen. Viele Lehrer und Erzieher seien nur unzureichend über die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kinder und Jugendlichen informiert und fürchteten, falsch zu handeln, wenn sie die Kinder unterstützten, den Blutzucker zu kontrollieren oder Insulin zu injizieren.
Vor allem die Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2 seien meist nicht bekannt und sorgten immer wieder für Vorurteile. „Junge Menschen mit Diabetes brauchen weder geschont werden noch sollten sie eine Sonderrolle spielen“, sagte Diabetesberaterin Sarah Bläsig vom Kinder– und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover.
Erzieher und Mitschüler sollten jedoch einige Fakten kennen: Beim Sport oder unter Stress könne der Blutzucker stark schwanken. Daher rät Bläsig, Traubenzucker oder ein Müsliriegel zur Behandlung einer Unterzuckerung bereit zu legen. Vor Ausflügen oder auswärtigen Übernachtungen sollten die Eltern mit den Lehrern Absprachen treffen. So könnten sie die Insulinbehandlung und Ernährung für den Tag vorbereiten.
„Unverändert gilt bundesweit die Regelung, dass Lehrer nicht verpflichtet sind, bei der Blutzuckerkontrolle oder Insulingabe zu assistieren“, erläuterte Rechtsanwalt Oliver Ebert. Die Gabe eines Medikaments an einen Schüler mit Diabetes sei aber in den meisten Fällen als versicherte Tätigkeit zu werten.
Darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hin. „Erziehungsberechtigte sollten die Medikamentengabe als Teil der Personensorge auf die Schule oder eine Lehrkraft übertragen“, so DGUV-Pressesprecher Stefan Boltz. Dann sei das Kind mit Diabetes bei einer Medikamentengabe während des Schulbesuchs durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt.
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