Viele Pflegekräfte arbeiten unfreiwillig nur Teilzeit

Berlin – Alten- und Pflegeheime müssen neue Beschäftigungs- und Arbeitszeitmodelle erproben. Das forderte der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), auf einem Werkstattgespräch „Fachkräftepotenziale heben“. Rund 40 Experten diskutierten in Berlin die Frage, wie in der Altenpflege mehr unfreiwillige Teilzeitstellen in Vollzeitstellen umgewandelt werden können. „In einigen Regionen wird fast 50 Prozent der Teilzeitkräfte keine Vollzeitstelle angeboten. Wir haben es hier mit unfreiwilliger Teilzeit zu tun“, sagte Laumann. Bei den Helferberufen in der Pflege liege die Teilzeitquote teilweise sogar deutlich über 70 Prozent.
Eine Studie hatte bereits Anfang des Jahres gezeigt, dass es vor allem in Ostdeutschland einen hohen Anteil an Pflegekräften gibt, die eigentlich eine Vollzeittätigkeit suchen, diese aber nicht finden. „Wie passt das zum vielfach beklagten Fachkräftemangel?“ fragte Laumann zum Beginn des Werkstattgespräches.
Einen wesentlichen Grund sahen die Pflegeexperten im Lebensrhythmus der Pflegebedürftigen und der Tagesstruktur in der Pflege: Dies führe zu Arbeitsspitzen, etwa bei der morgendlichen Grundpflege und den Mahlzeiten. Unternehmen mit einer guten Organisationsstruktur gelänge es aber, in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen eine hohe Vollzeitquote für Pflegefachkräfte zu realisieren.
„Die in der Pflege tätigen Unternehmen sollten gemeinsam mit den Kostenträgern neue, kreative Wege bei der Arbeits- und Aufgabenverteilung gehen“, forderte Laumann. Unternehmen, die ambulant, teil- und vollstationär tätig seien, sollten beispielsweise die Möglichkeiten eines Gesamtversorgungsvertrages prüfen und nutzen, so der Staatssekretär.
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