Ausland

Vier Tote bei Angriffen auf Helfer von Polio-Impfkampagne in Afghanistan

  • Dienstag, 15. Juni 2021

Dschalalabad – Im Osten Afghanistans sind bei Angriffen auf Helfer einer Impfkampagne gegen Kinderlähmung heute mindestens vier Menschen getötet und vier weitere verletzt worden. „Sie waren dabei, Kinder gegen Polio zu impfen“, sagte Osman Taheri, Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Angriffe seien an drei verschiedenen Orten binnen zwei Stunden erfolgt.

Die Impfkampagne in der Provinz Nangarhar werde deshalb vorläufig ausgesetzt, sagte ein weiterer Vertreter der Gesundheitsbehörden. Bereits Ende März hatten bewaffnete Angreifer drei Helferinnen der Polio-Impfkampagne in der Provinzhauptstadt Dschalalabad getötet.

Ein Polizeisprecher in der Provinz Nangarhar bestätigte die neuen Angriffe. Im Bezirk Chogjani wurden den Angaben zufolge zwei Impfhelfer getötet und einer verletzt. Zwei weitere wurden in Surchrod getötet. In Dschalalabad wurden drei Impfhelfer verletzt.

Das Poliovirus löst Kinderlähmung aus. Es wird vorwiegend durch Schmierinfektionen übertragen und kann bleibende Lähmungen der Arme oder Beine verursachen oder sogar zu einer tödlichen Lähmung der Atemmuskulatur führen.

Die Krankheit wurde in den meisten Ländern ausgerottet, doch in Afghanistan und Pakistan, wo das Misstrauen gegenüber Impfstoffen weit verbreitet ist, werden immer wieder Fälle gemeldet. Gruppierungen wie die radikalislamischen Taliban verbreiten das Gerücht, dass Impfstoffe Teil einer westlichen Verschwörung seien, die darauf abziele, muslimische Kinder unfruchtbar zu machen.

afp

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