Politik

Vivantes-Aufsichtsrats­chef bedauert Massenabwanderung von Ärzten und Pflegekräften

  • Dienstag, 18. Februar 2020
/dpa
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Berlin – Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) hat die Massenabwanderung von Ärzten und Pflegern aus dem Fachbereich Infektiologie einer Klinik des landeseigenen Vivantes-Konzerns bedauert. Der Weggang eines so leistungsstarken Teams sei für die Klinik durch­aus ein Verlust, sagte Kollatz, der Vivantes-Aufsichtsratsschef ist, heute.

Zielsetzung werde nun sein, mit neuem Personal ein modernes, vielleicht sogar noch mo­der­neres und noch zeitgemäßeres Angebot zu entwickeln. „Darüber wird in den nächsten Wochen zu diskutieren sein.“ Unstrittig sei, dass eine moderne Infektionsmedizin „ambu­lan­ter“ aufgestellt werden müsse als in der Vergangenheit.

Am Auguste-Viktoria-Klinikum werden im Fachbereich Infektiologie unter anderem HIV-Patienten betreut. Gestern war durch einen rbb-Bericht bekanntgeworden, dass ein Groß­teil des Medizin- und Pflegepersonals bei der Auguste-Viktoria-Klinikum gekündigt hat und geschlossen zum katholischen St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof wechselt. Laut rbb handelt es sich um elf Ärzte und 27 Pflegekräfte.

Vivantes könne sich zu Personalan­gelegenheiten nicht äußern, sagte eine Sprecherin gestern Abend. Offene Stellen würden nachbesetzt. Die interdisziplinäre Versorgung von Men­schen mit HIV bilde auch weiterhin einen Schwerpunkt der Klinik.

Im Blog „Mypflegephilosophie.com“ beschreibt eine Leasingkraft in einem Gastbeitrag den ungewöhnlichen Vorgang unter dem Titel „Die Selbstermächtigung einer Station“.

Danach soll der Personalschlüssel für die Betreuung der Patienten ein Grund für den Exo­dus bei Vivantes gewesen sein. In Tempelhof solle nun mit zehn Betten weniger bei glei­cher personeller und ärztlicher Besetzung gearbeitet werden, heißt es.

Nach Einschätzung von Kollatz hat der staatliche Gesundheitssektor gegen die Abwer­bung medizinischer Fachkräfte nur begrenzte Möglichkeiten. „Zahlenwettbewerbe kön­nen wir nicht gewinnen“, sagte er mit Blick auf womöglich höhere Gehälter bei privaten Anbietern. Einzige Chance seien gute Konzepte nicht zuletzt mit „arbeitnehmerorientier­ten Arbeitszeiten“.

dpa

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