Von der Leyen räumt Fehler bei Impfstoffbeschaffung ein

Brüssel – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat Fehler bei der Beschaffung von Coronaimpfstoffen eingeräumt. „Wir haben uns sehr stark auf die Frage fokussiert, ob es ein Vakzin geben wird, also die Entwicklung“, sagte sie in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung und weiteren ausländischen Medien gestern. „Rückblickend hätten wir stärker parallel über die Herausforderungen der Massenproduktion nachdenken müssen.“
Die möglichen Komplikationen bei der Produktion von Coronaimpfstoffen seien unterschätzt worden, sagte die EU-Politikerin der Zeitung. Das könnte auch überzogene Erwartungen geweckt haben: „Wir hätten den Menschen erklären sollen, dass es vorangeht, aber langsam, und dass es bei diesen komplett neuen Verfahren Probleme und Verzögerungen geben wird.“
Die EU-Kommissionspräsidentin warnte auch vor weiteren Nachschubschwierigkeiten. Es werde sicher weitere Hindernisse und Produktionsprobleme geben. In der EU bleibe das Ziel aber, noch vor Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu impfen.
Mit Blick auf die Kritik, die EU habe zu zögerlich bei den Firmen bestellt, verteidigte von der Leyen allerdings das Vorgehen. Entscheidungen mit 27 Beteiligten würden manchmal etwas länger dauern, dafür sei das Ziel gewesen, Konkurrenz und einen Preiskampf zwischen den 27 EU-Ländern zu vermeiden.
„Natürlich, ein Land kann ein Schnellboot sein, und die EU ist mehr ein Tanker“, sagte sie der Zeitung. Sie betonte, dass alle Regierungen eng eingebunden gewesen seien in die Verhandlungen mit den Pharmakonzernen.
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