Vorschläge für bessere klinische Forschung an vulnerablen Patientengruppen
Berlin – Vorschläge, wie sich die klinische Forschung an sogenannten vulnerablen Populationen verbessern lässt, hat eine Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der EA European Academy of Technology and Innovation Assessment GmbH in einem Memorandum vorgelegt.
Unter „vulnerablen Populationen“ verstehen die Autoren nicht oder nur eingeschränkt einwilligungsfähige Patientengruppen, zum Beispiel Minderjährige und einen Teil der psychisch Kranken. Die therapeutische Versorgung dieser Patienten ist nach Auffassung der Autoren verbesserungsbedürftig oder sogar mangelhaft. „So ist zum Beispiel immer noch ein erheblicher Teil der bei Kindern und Jugendlichen verabreichten Pharmazeutika nicht speziell für diese zugelassen, was unverhältnismäßig häufig zu Nebenwirkungen und insgesamt zu nicht befriedigenden therapeutischen Ergebnissen führt“, heißt es im Vorwort.
Bei diesen Patientengruppen gebe es für viele Erkrankungen überhaupt keine Therapien, „so dass zum Beispiel Kinder und Demenzkranke als ‚therapeutische Waisen‘ angesehen werden müssen“, heißt es in dem Memorandum. Es sei daher eine dringende Aufgabe, klinische Forschung in vulnerablen Populationen zu fördern und damit die therapeutische Situation der Betroffenen zu verbessern. Zurzeit fehle es aber unter anderem an geeigneten Methoden, um die Einwilligungsfähigkeit potenzieller Testpersonen zu ermitteln. Darüber hinaus sei bisher wenig untersucht, welche Faktoren gesetzliche Vertreter dazu bewegten, für ihre Schützlinge in die Teilnahme an klinischen Studien einzuwilligen.
Die Autoren schlagen unter anderem eine Debatte über rechtlich und moralisch begründete Anreize für die Forschungsförderung vor. Des Weiteren empfehlen sie eine kritische Prüfung des wahrscheinlichen Nutzens von neuen Forschungsprojekten im Vergleich zu bereits vorhandenen Therapien.
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