Vorstände der Heidelberger Universitätsklinik fühlen sich in Affäre um Bluttests getäuscht

Heidelberg – Nach der umstrittenen PR-Kampagne zu einem möglichen Bluttest auf Brustkrebs hat der Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben, das den Bluttest vermarkten sollte.
„Wir fühlen uns hinters Licht geführt“, sagte die Vorstandsvorsitzende Annette Grüters-Kieslich der Rhein-Neckar-Zeitung. „Dem Vorstand des Klinikums konnte aufgrund dieser und anderer Vernebelungsmanöver noch nicht einmal ansatzweise klar sein, dass es um ein breites Kampagnenkonzept gegangen ist.“ Die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums und stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Irmtraud Gürkan, erklärte dem Blatt, man fühle sich „getäuscht und benutzt“.
Die Firma Heiscreen sollte den Bluttest vermarkten. Das Unternehmen, eine Ausgründung des Universitätsklinikums Heidelberg, und die Universitätsklinik selbst hatten am 21. Februar den neuen Test vorgestellt. In einer Pressemitteilung war von „einem Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik“ die Rede, eine Markteinführung sei „noch in diesem Jahr geplant“.
An dem Vorgehen gab es deutliche Kritik: Es sei zu früh gewesen, um seriöse Aussagen über den Test zu machen, hieß es unter anderem. Es würden Frauen Hoffnungen gemacht, die möglicherweise nicht zu halten seien.
In der Affäre um den nicht marktfähigen Bluttest ermittelt inzwischen auch die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim. Laut einem früheren Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung soll unter anderem der Verdacht auf Kursmanipulation und Insiderhandel mit Aktien der Hintergrund der Ermittlungen sein.
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