Warum Katarakt und Hautkrebs häufiger links auftreten
Melanome und andere Hautkrebse treten laut einer US-Studie auf der linken Seite häufiger auf als auf der rechten. Ein ähnlicher Trend wurde in Finnland für den grauen Star gefunden. In Australien ist es genau anders herum. Solare Keratosen wurden dort in einer Studie von Dermatologen rechts häufiger diagnostiziert als links, insbesondere bei Männern.
Brian Boxer Wachler, ein Augenarzt aus Beverly Hills/Kalifornien, glaubt jetzt, die Ursache gefunden zu haben. Automobilhersteller sind verpflichtet, ihre Windschutzscheiben mit einem UVA-Schutz auszustatten. Tatsächlich blockierten die Windschutzscheiben von 29 Automobilen, die Wachler untersuchte, der Reihe nach 95 bis 98 Prozent des UVA-Lichts. Für die Seitenfenster gibt es keine gesetzliche Vorgaben. Folglich gab es große Unterschiede im UVA-Schutz. Nur vier Modelle blockierten mehr als 90 Prozent des UVA-Licht. Der Durchschnitt lag nur bei 71 Prozent. Die Luxus-Autos aus Deutschland schnitten übrigens am schlechtesten ab. Schlusslicht war ein Mercedesmodell aus dem Jahr 2009, dessen Seitenfenster nur 44 Prozent des UVA-Lichts zurückhielten.
Die Beweislage ist alles andere als stichhaltig. Die Qualität der epidemiologischen Studien ist eher schwach. Es handelt sich um Randnotizen und Kuriositäten. Und auch Wachler macht nach Ansicht der Kommentatorin Jayne Weiss von der LSU Health New Orleans School of Medicine nur ungenaue Angaben zu seinen Messmethoden. Die Messergebnisse und die epidemiologischen Befunde passen aber zusammen. Denn in den meisten Ländern befinden sich die Lenkräder links, in Australien dagegen rechts. Da dort – zum Zeitpunkt der Untersuchung von 1986 jedenfalls – Männer häufiger am Steuer saßen als Frauen, war die Lateralität bei ihnen ausgeprägter. Da Melanome keine banale Erkrankung sind und Katarakte im Alter sehr häufig, wäre die Sache es wert, genauer untersucht zu werden.
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