Was Qualitätsdaten für die Behandlung von Karotisstenosen zeigen

Berlin – Die Auswertung von Qualitätsdaten bei der Versorgung von Karotisstenosen hat keine Hinweise auf generelle, klinisch relevante Qualitäts- oder Versorgungsdefizite ergeben. Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt ISAR-IQ hat gleichwohl Hinweise ergeben, welche die Versorgung verbessern könnten. Darauf weist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hin.
Etwa 30.000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr wegen kalkhaltiger Ablagerungen in der Halsschlagader einen Schlaganfall. Werden die Stenosen rechtzeitig entdeckt, können sie vorsorglich durch eine Operation entfernt werden oder das verengte Gefäß wird durch einen Stent geweitet.
Beide Eingriffe unterliegen einem Qualitätssicherungsverfahren – klinische Daten dieser Patienten werden daher gespeichert und ausgewertet. Das Projekt ISAR-IQ verknüpfte die Qualitätssicherungsdaten aus den Jahren 2005 bis 2017 mit Daten aus weiteren Quellen – unter anderem des Statistischen Bundesamts (Destatis), der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und Statistiken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Es zeigte sich unter anderem, dass die Lokalanästhesie bei Durchführung einer Halsschlagaderoperation statistisch signifikant mit einem niedrigeren Risiko für einen Schlaganfall oder Tod von Patientinnen und Patienten bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus assoziiert ist, insbesondere in Zentren, die überwiegend Lokalanästhesie verwenden.
Darüber hinaus zeigte sich, dass der Einsatz einer intraoperativ bildgebenden Kontrolluntersuchung während der Eingriffe statistisch signifikant mit niedrigeren Raten an Schlaganfall oder Tod assoziiert ist.
Der Innovationsausschuss leitet die Ergebnisse an die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin – Gesellschaft für operative, endovaskuläre und präventive Gefäßmedizin (DGG) als führende Fachgesellschaft der medizinischen Leitlinie zur Therapie und Nachsorge der extracraniellen Karotisstenose weiter.
Die DGG wird gebeten zu prüfen, inwieweit die Erkenntnisse aus dem Projekt in die mögliche Weiterentwicklung der Leitlinie einfließen können.
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