Was über eine SARS-CoV-2 bei Tuberkulose bekannt ist

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) haben einen Überblick über die vorhandene Evidenz zu einer SARS-CoV-2-Infektion und Tuberkulose (TB) zusammengestellt.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der Tuberkulose (TB)-Fälle auf weltweit mehr als zehn Millionen. Etwa 4.000 Menschen sterben laut der WHO jeden Tag an TB.
Durchgemachte TB
„Vermutlich ist nach einer erfolgreich behandelten TB ohne resultierende Folgeschäden weder die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine SARS-CoV-2-Infektion zu bekommen, noch einen schweren Verlauf zu entwickeln“, erläutert Torsten Bauer, stellvertretender Präsident der DGP und Generalsekretär des DZK.
Sei aber eine Folgeerkrankung der Lunge entstanden, so könnten die Risiken für einen schwereren Verlauf im Fall einer SARS-CoV-2 Infektion erhöht sein, so der Experte. Einflussfaktoren wie zusätzliche Erkrankungen oder das Alter spielten für das Risiko ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Akute TB
In Deutschland gab es im Jahr 2019 5,8 TB-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. „Wir verfügen über gute finanzielle und strukturelle Ressourcen im Gesundheitssystem, um diese Erkrankten zu versorgen. Das sind gute Nachrichten für die Tuberkulosepatienten hierzulande“, sagt Michael Pfeifer, Präsident der DGP.
Allerdings gebe es zum Zusammenhang von Tuberkulose und SARS-CoV-2 beziehungsweise COVID-19 bislang nur wenige wissenschaftliche Daten. „Wir können daher zum jetzigen Zeitpunkt zusätzliche Risiken durch eine TB-Erkrankung für einen schweren COVID-19-Verlauf weder belegen noch ausschließen“, betonte er.
TB-Impfung
In den vergangenen Wochen wurde zudem diskutiert, ob eine TB-Impfung vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen könne. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Einsatz einer solchen BCG-Impfung außerhalb von Studien nicht gerechtfertigt. In Deutschland wird der Impfstoff generell nicht empfohlen und ist daher auch nicht verfügbar“, so der DGP-Präsident.
Ein großflächiger Einsatz von BCG mache in Deutschland keinen Sinn und würde zudem zur Verknappung des Impfstoffs beitragen „– das kann gravierende Folgen für die Kindersterblichkeit in Ländern mit höheren Erkrankungszahlen haben“, so Pfeifer.
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