Politik

Weitere Städte führen Gesundheitskarte für Flüchtlinge ein

  • Mittwoch, 21. Dezember 2016

Düsseldorf – Zum Jahresanfang 2017 führen vier weitere Kommunen in Nordrhein-West­falen die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge ein. Die Städte Bornheim, Hen­nef und Troisdorf im Rheinland sowie Gladbeck im nördlichen Ruhrgebiet starten zum 1. Januar, teilte das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Ende 2016 hätten rund 30.000 Flüchtlinge in NRW eine Krankenversicherungskarte gehabt. NRW hatte als ers­tes bundesdeutsches Flächenland die Möglichkeit dafür geschaffen. Eine Evaluation der Kosten steht noch aus.

Damit geben in NRW ein Jahr nach der Einführung 24 Städte eine Krankenversiche­rungs­­karte an Flüchtlinge aus, die bei ihnen leben. NRW hat 396 Kommunen, die selbst über eine Teilnahme entscheiden. „Dabei spielen auch die Verwaltungskosten für die Kar­­te eine Rolle, deren Höhe im neuen Jahr untersucht wird“, sagte Helmut Dedy, der Ge­schäftsführer des Städtetags NRW. Die Städte stellten aber mit oder ohne Gesund­heits­karte eine angemessene gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge und Asylbe­werber sicher. Auch der Städte- und Gemeindebund NRW hatte sich bislang skeptisch geäußert.

Große Städte wie Köln, Düsseldorf, Bonn und Münster hatten die Karte 2016 an bei ihnen lebende Asylbewerber ausgegeben. Sie können damit direkt zum Arzt gehen. Die Leistungen sind aber reduziert. Für die große Zahl der Flüchtlinge ohne eigene Ver­si­chertenkarte stellen die Sozialämter einen Behandlungsschein für den Gang zum Arzt aus. Die Kosten für die Krankenversorgung zahlen in der Regel die Kommunen.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) betonte die Vorteile der Karte. „Unnötige Wartezeiten können den Krankheitsverlauf verschlechtern und damit am Ende auch die Kosten einer Behandlung erhöhen“, sagte sie. Nach einem 15-monatigen Auf­enthalt in Deutschland bekommen Flüchtlinge in der Regel ohnehin eine Gesundheits­karte, bei der sie die Kasse frei wählen können.

In der Stadt Monheim, die als erste die Karte einführte, hätten sich die Kosten nicht er­höht, berichtete Christiane Schärfke, die Bereichsleiterin für Ordnung und Soziales. Es fehlten aber noch Rechnungen von Krankenhäusern. „Aber es ist wirklich eine Arbeits­er­leichterung“, sagte sie mit Blick auf die städtischen Mitarbeiter, die zuvor direkt mit kran­ken Flüchtlingen befasst waren. In der Stadt hätten nun etwa 560 Asylbewerber eine von der Stadt ausgehändigte Gesundheitskarte. Die Höchststand habe bei über 700 gele­gen.

dpa

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