Welche Berufe mit dem höchsten Diabetesrisiko verbunden sind

Berlin – Männer und Frauen aus den Bereichen Berufskraftfahrt, Fabrikarbeit und Reinigungstätigkeit sind mit dem höchsten Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 verbunden. Das berichtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) mit Hinweis auf eine schwedische Studie, die in Diabetologia erschienen ist (doi 10.1007/s00125-019-04997-5).
Laut der Untersuchung sind Informatiker am seltensten Diabetiker. Die Untersuchung klärt allerdings nicht die Kausalität, sondern zeigt lediglich Korrelationen auf. Die DDG hält die Ergebnisse aber für geeignet, um Risikogruppen zu identifizieren und berufsmedizinische Präventionsmaßnahmen einzuleiten.
„Die Autoren der Studie zeigen uns konkret, in welchem beruflichen Umfeld wir Risikogruppen suchen müssen“, sagte Wolfgang Wagener von der Deutschen Rentenversicherung Rheinland und Vorsitzender des DDG Ausschusses Soziales.
Der Kohorten-Studie lagen die Daten von rund 4,5 Millionen Schweden zugrunde, die aus dem nationalen Patientenregister in Schweden stammen. Miteinbezogen wurden alle zwischen 1937 und 1979 geborenen Einwohner Schwedens, die in den Jahren von 2001 bis 2013 berufstätig waren und zwischen 2006 und 2015 eine Diabetesdiagnose erhalten haben. Ziel war es, Berufe mit einem erhöhten Diabetesrisiko zu ermitteln.
Danach hatten 4,2 Prozent aller Schweden im Jahr 2013 einen Diabetes mellitus. Männer waren häufiger als Frauen erkrankt, darunter insbesondere Berufskraftfahrer und Fabrikarbeiter: Von ihnen hatten sieben Prozent einen Diabetes Typ 2. Bei Informatikern lagen mit 2,5 Prozent hingegen die wenigsten Erkrankungen vor.
Bei Frauen zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Überdurchschnittlich viele stoffwechselerkrankte Frauen arbeiteten als Fabrikarbeiterinnen, Reinigungskraft und Küchenassistentinnen. Im mittleren und gehobeneren Management tätige Frauen wiesen mit 1,2 Prozent die geringste Erkrankungsrate auf.
„Bekannt war bisher, dass es einen sozioökonomischen Zusammenhang bei Diabeteserkrankungen gibt: Menschen mit einem geringen Bildungsniveau, schlechter Bezahlung und einem einfachen Beruf haben ein um 30 bis 40 Prozent erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes“, erklärte der DDG-Experte Kurt Rinnert, leitender Betriebsarzt bei der Stadt Köln.
Die aktuelle Studie rücke nun konkrete Berufsbilder in den Fokus, identifiziere sie als potenziellen Risikofaktor und sensibilisiere Betriebsärzte für unmittelbare Maßnahmen an den jeweiligen Arbeitsplätzen.
Die DDG fordert nun anlässlich der Studie, mehr Diabetes-Präventions-Programme bei Arbeitgebern zu implementieren. Beispielsweise sollten Berufskraftfahrer geeignete präventive, aber auch therapeutische Maßnahmen wie ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung in ihren Tagesablauf einbauen können und Schichtarbeiter weniger wechselnde Schichten erhalten, hieß es aus der Fachgesellschaft.
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