Medizin

Weltweit 5 Millionen Menschen durch IVF gezeugt

  • Montag, 2. Juli 2012
ddp
dpa

Istanbul – Der europäische Verband der Reproduktionsmediziner schätzt, dass seit Juli 1978, als das erste „Retortenbaby“ Louise Brown zur Welt kam, weltweit 5 Millionen Kinder mit Hilfe assistierter Reproduktionstechniken (ART) geboren wurden. Diese Zahl wurde jetzt anlässlich des Jahreskongresses der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) in Istanbul bekannt gegeben.

Unter ART versteht die ESHRE die In-vitro-Fertilisation (IVF), bei der sich Ei- und Samenzellen im Reagenzglas mehr oder weniger spontan befruchten, und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion, ICSI, bei der die Repromediziner mit einer Injektionsnadel nachhelfen. Bis Ende letzten Jahres waren 4,6 Millionen Kinder dank ART geboren worden. Irgendwann in diesem Jahr werde die 5-Millionen-Grenze durchbrochen, verkündet Anna Pia Ferraretti, Bologna, die das IVF Monitoring Consortium der ESHRE leitet.

ART werde heute überall auf der Welt in unterschiedlichen Kulturen praktiziert, verkündet Ferraretti, vor allem aber in Japan, den USA und Europa. In Europa ist Dänemark mit 2.726 Zyklen/Million Einwohner) der Spitzenreiter vor Belgien (2.562), Tschechien (1.851), Slowenien (1.840), Schweden (1.800), Finnland (1.701) und Norwegen (1.780). In Österreich (747), Deutschland (830), Italien (863) und überraschenderweise Großbritannien (879) ist die ART weitaus seltener.

Obwohl die Schwangerschaftsraten mit etwa 32 Prozent pro Embryotransfer in den letzten Jahren relativ stabil geblieben sind (mehr soll auch in der Natur nicht möglich sein), beschränken sich die Repromediziner heute häufiger auf den Transfer weniger oder einzelner Embryonen. Die Folge ist eine geringe Rate von Mehrlingsschwangerschaften. Der Anteil der Zwillinge lag 2009 (neuere Zahlen liegen nicht vor) bei 19,6 Prozent. Zu Drillingsgeburten kommt es laut Ferraretti in weniger als einem Prozent der Fälle.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung