Weniger als zwei Drittel des Krankenhauspersonals lässt sich gegen Grippe impfen

Berlin – In der Saison 2023/2024 haben sich 58 Prozent von mehr als 8.000 Befragten, die in 72 deutschen Krankenhäusern arbeiteten, gegen Influenza impfen lassen. Das ist ein Ergebnis der OKaPII-Erhebung, die das Robert-Koch-Institut (RKI) durchgeführt hat. Dabei zeigten sich auch Unterschiede zwischen den acht Berufsgruppen.
Der „Onlinebefragung von Krankenhauspersonal zur Influenza-Impfung“ (OKaPII) zufolge lag die Impfquote unter den Ärztinnen und Ärzten bei etwa 81 Prozent. Im pflegerischen Bereich ließen sich dagegen nur rund 49 Prozent der Mitarbeitenden impfen, bei den therapeutischen Berufen waren es etwas mehr als 52 Prozent.
Die niedrigste Impfrate mit 44 Prozent ergab sich für Personen, die in der Reinigung, Küche und Hauswirtschaft tätig waren. Darüber hinaus zeigten Männer mit fast 64 Prozent eine höhere Impfbereitschaft als Frauen mit ungefähr 57 Prozent.
Als wesentlichen Grund für die Vakzinierung gaben die Geimpften den Selbstschutz an, sie vertrauten der Sicherheit der Impfstoffe. Für die Nicht-Geimpften stand die fehlende Notwendigkeit im Vordergrund bei der Entscheidung gegen eine Impfung, aber auch mangelndes Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe war von Bedeutung.
Hinsichtlich des Zugangs zur Impfung gaben 90 Prozent der Befragten an, dass dieser unkompliziert sei. Die Impfung stand für 92 Prozent in der eigenen Klinik zur Verfügung. Darüber hinaus deckte die Befragung mangelndes Wissen und Unsicherheiten bezüglich der Influenzaimpfung auf.
Die Erhebung schloss auch Angaben zur COVID-19-Impfung ein. Nur etwa 20 Prozent der Befragten waren in den letzten zwölf Monaten gegen COVID-19 geimpft worden, vier Prozent hatten noch gar keine Impfung erhalten.
Auch hinsichtlich der Bereitschaft, sich impfen zu lassen, zeigten sich Differenzen zwischen beiden Infektionen: Während etwa ein Viertel sich auf jeden Fall oder eher gegen eine Influenzaimpfung entschieden, war es bei der COVID-19-Impfung die Hälfte.
An der Befragung hatten 8.351 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 72 Krankenhäusern teilgenommen. Sie fand im Zeitraum vom 22. April bis 2. Juni 2024 statt.
„Auch wenn die Influenzaimpfung nun wirklich leicht zugänglich für alle Mitarbeitenden eines Krankenhauses ist, so besteht doch ein großer Aufklärungsbedarf, sich auch tatsächlich und aus unterschiedlichsten Gründen gegen die Influenza impfen zu lassen“, kommentierte Klaus Wahle, niedergelassener Allgemeinarzt und ehemaliges Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Ergebnisse im Rahmen eines Pressegespräches.
Anlass war die Vorstellung des Grippereports 2023/2024 des „Projekt: Grippeschutz“, dessen Sprecher Wahle ist und das von den Pharmafirmen CSL Seqirus und AstraZeneca finanziell unterstützt wird.
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