Politik

Weniger Rauschtrinken bei 12- bis 17-Jährigen

  • Montag, 17. September 2012
Uploaded: 17.09.2012 17:05:04 by mis
dapd

Berlin – Der Anteil der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen, die mindestens einmal im Monat fünf oder mehr Gläser Alkohol bei einer Gelegenheit trinken (sogenanntes Rausch­trinken), ist von 20,4 Prozent im Jahr 2008 auf 15,2 Prozent im Jahr 2011 gesunken. Das geht aus der Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor, deren Ergeb­nisse heute in Berlin vorgestellt wurden. Mit der Studie wird die vor drei Jahren gestar­tete Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ zur Prävention von Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen evaluiert.

„Die ersten Erfolge, die wir nach nur drei Kampagnenjahren verzeichnen können, sprechen für unseren Präventionsansatz“, kommentierte die Direktorin der BZgA, Elisbeth Pott, dieses Ergebnis. „Dennoch stehen wir erst am Anfang. Mit 15 Prozent ist das Rauschtrinken bei Jugendlichen immer noch erschreckend hoch.“ Denn das heiße auch, dass mehr als 700.000 Jugendliche dieser Altersgruppe weiterhin riskant Alkohol trinken.

Die Erfolge seien bei der Altersgruppe erzielt worden, die mit der Kampagne direkt angesprochen worden sei, so Pott. Das Rauschtrinken bei den 18- bis 25-Jährigen hat sich hingegen zwischen 2008 und 2011 von 40,8 Prozent auf 41,9 Prozent leicht erhöht.

Einen ähnlichen Trend zeigt die Studie beim regelmäßigen Alkoholkonsum, bei dem mindestens einmal pro Woche Alkohol konsumiert wird. Während die Zahl der 12- bis 17-Jährigen, die regelmäßig Alkohol trinken, im beschriebenen Zeitraum von 21,6 auf 14,2 Prozent sank, blieb sie bei den 18- bis 25-Jährigen mit etwa 40 Prozent konstant.

„Im vergangenen Jahr wurden 26.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren mit einer akuten Alkoholvergiftung in einem Krankenhaus behandelt“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Dabei mache es keinen Unterschied, aus welcher sozialen Schicht die Betroffenen stammten. „Das sind 26.000 Kinder und Jugendliche zu viel“, so Bahr. Denn jede einzelne Alkoholvergiftung könne ernsthafte physische Folgen für die Betroffenen haben.

Der Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung, der die Kampagne mit 50 Millionen Euro für den Zeitraum von fünf Jahren unterstützt, sprach sich dagegen aus, Alkohol insgesamt zu verbieten. Denn das sei blauäugig, so Volker Leienbach. Vielmehr müssten die Folgen eines Alkoholmissbrauchs aufgezeigt und die Jugendlichen in ihrer Entscheidung gestärkt werden, nicht beim Rauschtrinken mitzumachen. Ob der Verband die Kampagne nach Ablauf der fünf Jahre weiter unterstützen wird, ließ Leienbach offen.

Zusätzlich zu den Studienergebnissen wurden heute auch die neuen Plakate der Kampagne vorgestellte. Sie richten sich erstmals gezielt an Jungen und an Mädchen. „Jungen und Mädchen haben unterschiedliche Motivationen, Alkohol zu trinken“, erklärte Pott. Jungen eher aufgrund eines Rollenverhaltens, Mädchen, um ihre Schüchternheit zu überwinden. Zudem sind die dargestellten Jugendlichen älter als auf den früheren Plakaten. Denn jüngere Jugendliche orientierten Denn jüngere Jugendliche orientierten sich an älteren, so Pott.

fos

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