Westfalen-Lippe: Kammer nimmt ärztliche Fortbildung stärker unter die Lupe
Münster – Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) will zukünftig für noch mehr Transparenz und Gewährleistung der Neutralität bei der ärztlichen Fortbildung sorgen. Dazu hat sie das neue „Bewertungsgremium Fortbildungszertifizierung“ eingerichtet. Es soll von Arzneimittel- oder Medizinprodukteherstellern gesponserte Fortbildungsmaßnahmen auf die erforderliche Produktneutralität prüfen.
Der Kammer zufolge waren im vergangenen Jahr von den rund 30.000 Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in ihrem Bereich etwas über 2.000 gesponsert. Davon wurden 360 stichprobenartig überprüft, ohne Anlass zur Beanstandung. Allerdings hatte die Kammer 2014 bereits im Vorfeld 28 Anträge zur Zertifizierung von Fortbildungsveranstaltungen aufgrund mangelnder Firmen- und Produktneutralität abgelehnt.
„Die Stichprobenprüfungen und die Arbeit des neuen Bewertungsgremiums sorgen dafür, dass die Produktneutralität bei der ärztlichen Fortbildung zuverlässig eingehalten wird und die Veranstaltungen frei von wirtschaftlichen Interessen sind“, verwies Kammerpräsident Theodor Windhorst.
Er betonte, dass lebenslange Fortbildung für Ärzte verpflichtend sei. Durch den regelmäßigen medizinischen Fortschritt werde das Patientenwohl geschützt. Die ärztliche Unabhängigkeit dürfe dabei im Sinne der Patientenversorgung zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein. „Kommerzielle Interessen dürfen keinen Einfluss auf Diagnostik und Therapie haben“, erklärte Windhorst. Das Miteinander mit Industrie und Arzneimittelherstellern müsse kritisch-distanziert sein.
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