Wettbewerb um Pflegekräfte wird durch Reformen zunehmen

Düsseldorf – Die vom Gesetzgeber geplante Herauslösung der Pflegekostenanteile aus den diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRGs) könnte zu großen Verwerfungen und Umstrukturierungen führen. Darauf hat Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), auf der Medica in Düsseldorf hingewiesen. Er prognostizierte, dass sich dadurch der Wettbewerb der Krankenhäuser um Pflegekräfte verstärken werde.
Zugleich wies er auf schon heute bestehende Probleme bei der Einstellung neuer Pflegekräfte hin. Dringend zu besetzende Planstellen für Pflegekräfte könnten wegen der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht besetzt und zusätzlich notwendige Pflegekräfte nicht akquiriert und ausgebildet werden, so die DKG. Alleine heute gebe es 6.000 bis 10.000 freie Stellen in der stationären Pflege.
Klinikträger und Pflegeverbände bezweifelten auf der Medica, dass das Anfang November verabschiedete Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals kurzfristig zu einer personellen und finanziellen Verbesserung, vor allem im Pflegebereich, führen wird.
Gaß betonte zudem, dass eine Pflegekräfteverstärkung nicht allein durch eine Konzentration auf examinierte Pflegekräfte bewerkstelligt werden könne. In gleicher Weise seien Maßnahmen zur Pflegeentlastung zu implementieren. Dazu gehöre ein sinnvoller Skillmix für die pflegerischen Aufgaben, aber auch eine bessere Nutzung der Digitalisierung und der Telemedizin sowie eine Förderung der sektorenübergreifenden Versorgung und einer koordinierten (und gestuften) Notfallversorgung mit Schwerpunkt im Kliniksektor.
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