WHO drängt zu Beschleunigung der Impfkampagne in Tunesien

Tunis – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf eine Beschleunigung der Coronaimpfkampagne in Tunesien gedrängt. „Wir haben das Gefühl, dass der Höhepunkt“ der jüngsten Welle „überschritten sein könnte“, sagte der WHO-Vertreter für Tunesien, Yves Souteyrand, gestern vor Journalisten. Die Herausforderung bestehe nun darin, „die Impfkampagne zu beschleunigen“.
Das Land habe „in zehn Tagen etwa sieben Millionen Impfdosen erhalten und wird vielleicht bald zwei oder drei Millionen weitere erhalten“, sagte Souteyrand. Die WHO habe für Tunesien zudem 400 Sauerstoffkonzentratoren und vier Sauerstoffgeneratoren bereitgestellt.
Die ansteckendere Delta-Variante sei inzwischen für „mehr als 90 Prozent“ der Fälle in dem Land verantwortlich. Familientreffen während der religiösen Feiertage könnten den bereits erzielten Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie allerdings rasch wieder zunichte machen, warnte Souteyrand.
Die Entmachtung der Regierung durch Präsident Kaïs Saïed vor rund zehn Tagen hatte das Land in eine politische Krise gestürzt. Zuvor hatten tausende Menschen gegen die Coronapolitik der Regierung protestiert.
In den vergangenen sieben Tagen verzeichnete das nordafrikanische Land mit 10,64 Todesfällen pro 100.000 Einwohner die weltweit höchste Pro-Kopf-Sterberate, wie eine Erhebung der Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage offizieller Daten ergab.
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