Ausland

WHO: Flüchtlinge und anderen Migranten bei Gesundheit benachteiligt

  • Mittwoch, 20. Juli 2022
/picture alliance, NurPhoto, Nicolas Economou
/picture alliance, NurPhoto, Nicolas Economou

Genf – Flüchtlinge und andere Migranten sind weltweit im Durchschnitt bei schlechterer Gesundheit als die einheimische Bevölkerung. Das liege nicht daran, dass sie von Natur aus kränker seien als die Menschen in ihrer neuen Umgebung, berichtete die Weltgesundheits­orga­nisation (WHO) heute in Genf. Vielmehr würden sie schlechter versorgt.

Neben sprachlichen, kulturellen oder rechtlichen Barrieren noch kämen bei diesen Men­schen auch andere Faktoren hinzu, die allgemein die Gesundheit beeinflussen. Dazu gehörten unter anderem Bildung, Einkommen oder Wohnraum.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus spricht von rund eine Milliarde Migranten weltweit. Dazu zählen alle Men­schen, die ihren angestammten Wohnort verlassen haben und woanders leben – sei es im eigenen oder einem anderen Land.

Migranten gehörten zu den Gesellschaftsgruppen, die am meisten vernachlässigt werden, schreibt die WHO nach Auswertung einer Metaanalyse mit 17 Millionen Teilnehmern aus 16 Ländern. Sie gingen seltener zum Arzt und hätten häufiger arbeitsbedingte Verletzungen.

Eine bedeutende Zahl der schätzungsweise 169 Millionen internationalen Migranten – die also in anderen als ihrem Heimatland arbeiten – seien in schmutzigen, gefährlichen und anstrengenden Jobs beschäftigt.

Sie seien einem größeren Risiko von Arbeitsunfällen oder direkt durch die Arbeit verursachten Gesundheits­problemen, etwa durch den Umgang mit giftigen Stoffen, ausgesetzt als die einheimische Bevölkerung.

Die WHO ruft Gastländer von Migranten auf, erstens bessere Angaben über die Gesund­heits­situation der Menschen zu sammeln und zweitens mehr zu investieren, damit sie gut versorgt werden. Sie verweist auf den enormen Beitrag, den Migranten während der Coronakrise in vielen Ländern geleistet hätten. In einigen der reichsten Länder stamme bis zur Hälfte des Gesundheitspersonals aus anderen Ländern.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung