WHO fordert Reformen psychiatrischer Dienste in der europäischen Region
Kopenhagen/Izmir – Die Europäische Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat umfassende Reformen der psychiatrischen Behandlung gefordert und einen entsprechenden Aktionsplan vorgelegt. Der von den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region gebilligte Europäische Aktionsplan für psychische Gesundheit skizziert konkrete Maßnahmen, die auf wirksamen Behandlungs- und Versorgungsangeboten beruhen. Er appelliert dafür, vor Ort für zugängliche, qualifizierte und bezahlbare Angebote in der Gemeinschaft zu sorgen.
„Die Länder sollten große und abgesonderte, durch Stigmatisierung und Angst gekennzeichnete, psychiatrische Anstalten schließen. An ihrer Stelle sollten psychosoziale Dienste entworfen werden, die Vertrauen genießen, Respekt zeigen, sichere und wirksame Maßnahmen anbieten und dabei für alle zugänglich sind“, empfahl Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. Der Aktionsplan bilde die dafür erforderliche Basis.
Derzeit werden der WHO zufolge weniger als 50 Prozent aller Menschen mit psychischen Störungen überhaupt behandelt, lediglich zehn Prozent der Betroffenen angemessen versorgt. Die Experten sehen das „dramatische Behandlungsdefizit“ vor allem durch die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und psychiatrischer Einrichtungen sowie das Fehlen adäquater Angebote begründet.
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