Ausland

WHO prangert Umweltzerstörung durch Tabakanbau an

  • Dienstag, 2. Oktober 2018
Tabakanbau in Kuba /dpa
Tabakanbau in Kuba /dpa

Genf – Der Tabakanbau frisst nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immense Ressourcen. Erstmals hat die Organisation die schädlichen Umweltfolgen von Tabakanbau und -verarbeitung untersucht und kommt zu dem Schluss, dass Rauchen die Umwelt zerstört und die nachhaltige Entwicklung untergräbt.

Für Tabakplantagen und -verarbeitung würden Wälder abgeholzt, Böden ausgelaugt, Kohle und Holz verbrannt, heißt es in dem Bericht, den das Sekretariat der Anti-Tabak-Konvention der WHO heute veröffentlichte. Die dabei entstehenden Treibhausgas­emissionen verschärften den Klimawandel.

Die Konvention war 2005 in Kraft getreten und hat heute 181 Mitgliedsländer. Sie verlangt etwa eine klare Einschränkung von Tabakwerbung, Gesundheitswarnhinweise auf Packungen und stärkeren Schutz von Nichtrauchern. Vertreter der Mitgliedsländer beraten zur Zeit in Genf über neue Strategien gegen das Rauchen.

Für die Herstellung von sechs Billionen Zigaretten im Jahr 2014 seien 32,4 Millionen Tonnen grüner Tabak auf vier Millionen Hektar Land angebaut worden. Die Herstellung habe 0,2 Prozent des weltweiten Ausstoßes von klimaschädlichen Emissionen verursacht, 84 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Zudem entstünden 25 Millionen Tonnen Abfälle, darunter auch die Milliarden weggeworfenen Kippen, die mit ihren giftigen Inhaltsstoffen nach Angaben der WHO Wasserquellen verunreinigen. Für Tabakanbau und Verarbeitung würden zudem 22 Milliarden Tonnen Wasser verbraucht. Ein Raucher, der 50 Jahre 20 Zigaretten am Tag rauche, sei für den Verbrauch von 1,4 Millionen Liter Wasser verantwortlich.

Fast 90 Prozent des Tabaks werde in Entwicklungsländern angebaut, während fast der gesamte Profit der Industrie in reichen Ländern lande, heißt es in dem Bericht weiter. „In Industrieländern angesiedelte Tabakkonzerne verbrennen im übertragenen und im wahrsten Sinne des Wortes die Ressourcen und die Zukunft der am wenigsten geschützten Menschen auf dem Planeten“, meinte einer der Autoren, Nicholas Hopkinson vom Herz- und Lungeninstitut am Imperial College in London.

dpa

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