Ausland

WHO steht aufgrund der steigenden Förderungsgelder vor einer Reform

  • Mittwoch, 26. September 2012
Uploaded: 26.09.2012 14:37:48 by mis
Zentrale der WHO in Genf

Oxford – Durch eine ansteigende finanzielle Förderung der weltweiten Gesundheits­forschung stehen Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Weltbank immer mehr auf dem Prüfstand. Denn sie müssen sich neuen Heraus­forderungen hinsichtlich ihrer Themenauswahl stellen, um auch einer breiteren Masse von Interessenvertretern gerecht zu werden. Das stellt die Wissenschaftlerin Devi Sridhar der Universität Oxford in einem Essay fest, den sie in der Fachzeitschrift PLOS Medicine (doi: 10.1371/journal.pmed.1001312) veröffentlicht hat.

Durch die in den letzten 15 Jahren stärker angestiegenen finanziellen Mitteln, durch die viele Projekte im Gesundheitsbereich international unterstützt werden können, sieht die Autorin auch Probleme. So könnten die Förderer und Geldgeber immer mehr bestimmen, welche Krankheiten oder Gesundheitsprobleme genauer untersucht werden.

Dem setzten die Geldverteiler wie die WHO oder die Weltbank ein sogenanntes „agenda-setting“ entgegen, also der Thematisierung bestimmter Gesundheitsbereiche wie HIV/AIDS oder Malaria. Sridhar erklärt auch, wie es zu einer solchen Entwicklung gekommen ist und bringt damit den Begriff „multi-bi financing“ ins Spiel.

Damit ist einerseits die gängige Praxis der Förderer gemeint, ihr Geld zweckgebunden, also beispielsweise für eine bestimmte Region oder ein gewisses Land zu spenden. Andererseits beinhaltet er das Aufkommen vieler neuer Initiativen, die gezielt eine Krankheit oder ein Gesundheitsproblem fördern. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der „Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria“, ein vor knapp zehn Jahren gegründetes Finanzierungsinstrument, welches sich wesentlich an der weltweiten Bekämpfung dieser vor allem in Entwicklungsländern vorkommenden Epidemien beteiligt.

Die Autorin sieht in diesen Phänomenen neben den positiven Effekten auch Risiken, die auf die Organisationen zukommen könnten. So könnten schwierige Entscheidungen über die Gewichtung zu fördernder Projekte mehr in internationalen Gremien getroffen werden anstatt unter solchen Personen, die direkt und vor Ort damit konfrontiert sind. Damit stünden dann auch politische Interessen der Regierungen oder einzelner Gruppierungen mehr im Vordergrund als diejenigen der Spender.

Allerdings sieht Sridhar in der Analyse dieser Interessenskonflikte auch etwas Positives. Immerhin gäben solche Beobachtungen den betreffenden Organisationen die Möglichkeit, sich stets zu verbessern, so die Autorin. 

hil

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