WHO und Unicef warnen vor weltweit sinkender Impfrate
Paris – Weltweit sind wegen der Coronapandemie deutlich weniger Kinder geimpft worden. Vor den Folgen warnten gestern die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres habe sich die Zahl der verabreichten DTP3-Impfungen gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten „bedeutend“ und erstmals seit 28 Jahren überhaupt reduziert, so die Organisationen. Auch seien wegen der Pandemie mindestens 30 Impfkampagnen gegen Masern abgesagt worden.
„Impfstoffe sind eines der wirksamsten Instrumente in der Geschichte der öffentlichen Gesundheit“, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Aber die Coronapandemie bringe diese Errungenschaft in Gefahr. Der Schaden durch fehlende Impfungen könne sogar größer ausfallen als durch die Pandemie an sich.
„Wir können nicht eine Gesundheitskrise gegen eine andere tauschen“, warnte auch Unicef-Chefin Henriette Fore. Jahrelange Fortschritte waren nach Angaben der beiden UN-Organisationen allerdings bereits vor der Pandemie teilweise zum Stillstand gekommen.
Etwa seien die historisch hohen Impfraten in Lateinamerika und der Karibik zuletzt rückläufig gewesen, erklärten sie. In Brasilien, Bolivien, Haiti und Venezuela ging die Impfrate im Laufe der vergangenen zehn Jahre demnach um 14 Prozent zurück.
2019 erhielten rund 14 Millionen Kinder lebensrettende Impfstoffe nicht, erklärten die beiden Organisationen. Zwei Drittel dieser Kinder lebt demnach in zehn Ländern: Angola, Brasilien, der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Indien, Indonesien, Mexiko, Nigeria, Pakistan und auf den Philippinen.
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