Wie der Geruch unser Gedächtnis beeinflusst
Bochum – Der Geruchssinn beeinflusst, wie das menschliche Gehirn Informationen über neuartige Objekte abspeichert. Das berichten Neurowissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf jetzt in der Zeitschrift Behavioural Brain Research (2016; 308: 143-151).
Die Studie entstand im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 874 der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der sich mit der perzeptuellen Funktion des Hippocampus beschäftigt.
Mit einem Spielzeugsystem für Kinder kreierten die Forscher um Boris Suchan und Christian Bellebaum neuartige Objekte, die den Probanden vorher nicht bekannt waren. So konnten sie untersuchen, wie die Testpersonen Objekte wahrnehmen, ohne die Ergebnisse durch vorherige Erfahrung zu verfälschen.
In der Trainingsphase zeigten sie den Probanden verschiedene unbekannte Objekte und setzten gleichzeitig einen jeweils spezifischen Geruch frei. Zum Vergleich stellten sie den Testpersonen andere Objekte ohne Geruch vor. Die Probanden durften die Objekte anschauen, jedoch nicht anfassen.
In der anschließenden Untersuchung im Magnetresonanztomografen (MRT) mussten die Versuchspersonen auf Bildern erkennen, ob es sich um ihnen bekannte oder unbekannte Objekte handelt. Die Wissenschaftler erfassten, welche Regionen dabei im Gehirn aktiv waren.
Als Schaltzentrale für Erinnerungen ist der Hippocampus grundsätzlich an vielen Gedächtnisprozessen beteiligt. Die Studie zeigt, dass es innerhalb dieser Gehirnregion einen speziellen Bereich gibt, der involviert ist, wenn Erinnerungen an Gerüche verarbeitet werden: „Die Analyse der Gehirnaktivität hat uns gezeigt, dass der rechte vordere Hippocampus stärker aktiviert ist, wenn die Objekte mit einem Geruch verbunden waren“, erklärt Suchan. Die Forscher vermuten, dass an dieser Stelle auch die Informationen verschiedener Sinneseindrücke zusammengeführt werden. Dies sollen weitere Studien klären.
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