Wie die Adipositas-Operation den Typ 2-Diabetes lindert

Boston – Diabetologen rätseln darüber, warum ein Magen-Bypass eine diabetische Stoffwechsellage häufig beseitigt, bevor die Patienten abgenommen haben. US-Wissenschaftler machen in Science (2013; 341: 406-410) Umbauvorgänge im Darm verantwortlich, die mit einem gesteigerten Bedarf an Kohlenhydraten einhergehen.
Bei der Roux-en-Y-Operation wird der Ösophagus mit einer hochgezogenen Dünndarmschlinge verbunden. Diese alimentäre Schlinge nimmt erst nach etwa 100 bis 150 cm die jetzt oben blind endende biliodigestive Schlinge aus Magen und Duodenum auf.
Erst ab dieser Y-Verbindung ist eine Verdauung möglich, für die die Pankreassekrete und teilweise auch die Gallensäuren benötigt werden. Nach der Operation vergeht den meisten Patienten der Appetit. Aufgrund des fehlenden Magens können sie nur kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen und vor allem die verminderte Fettresorption verändert die kulinarischen Vorlieben.
Dies allein erklärt allerdings nicht den raschen Gewichtsverlust, der häufig mit einer Besserung des Blutzuckers einhergeht, meint das Team um Nicholas Stylopoulos vom Boston Children's Hospital, die die Auswirkungen der Operation bei Nagern untersucht haben.
Bei den Tieren kam es nach der Operation zu Umbauvorgängen in der alimentären Schlinge. Diese „Reprogrammierung“ ist offenbar sehr energieaaufwendig. Nach den Erkenntnissen von Stylopoulos steigt vor allem der Bedarf an Kohlenhydraten. Dadurch soll die Glukosekonzentration im Blut sinken.
Tatsächlich zeigen die Untersuchungen mit der Positronen-Emissions-Tomographie, dass der Glukoseverbrauch im Darm nach der Operation deutlich ansteigt. Ob dies allerdings die Normalisierung des Blutzucker erklärt und ob die Ergebnisse auf die Situation beim Menschen übertragen werden können, ist derzeit noch offen.
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