Medizin

Wie Hautbakterien das Immunsystem fit machen

  • Freitag, 27. Juli 2012

Bethesda – Nicht nur die Darmflora lebt in einer evolutionären Partnerschaft mit dem menschlichen Körper. Auch die Besiedlung der Haut mit Bakterien kann die Gesundheit schützen, wie Experimente in Science (2012; doi: 10.1126/science.1225152) zeigen.

Das Team um Yasmine Belkaid vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Bethesda arbeitet mit keimfrei aufgezogenen Mäusen. In einem Experiment wurde die Haut der Tiere zunächst gezielt mit Staphylococcus epidermidis besiedelt, das auch beim Menschen ein normaler Vertreter der Hautflora ist. Danach wurde die Haut der Tiere mit Leishmania major infiziert.

Das Protozoon ist der Auslöser der tropischen Leishmaniose. Die Infektion löste bei den Mäusen eine typische Abwehrreaktion mit Bildung von T-Zellen aus. Diese Reaktion unterblieb in einer zweiten Gruppe von keimfreien Mäusen, deren Haut die Forscher nicht mit St. epidermidis besiedelt hatten. Belkaid schließt daraus, dass die normale Besiedlung der Haut die Immun-Fitness des Körpers stärkt.

Ein wesentlicher Antreiber der Immunreaktion war Interleukin-1, ein Zytokin, das auch an der Pathogenese der Psoriasis und entzündlicher Hauterkrankungen beteiligt ist. Belkaid vermutet deshalb, dass die Hautflora über die Aktivierung dieses Zytokins Einfluss auf die Entwicklung von Dermatosen hat. Dies könne zur Entwicklung neuer rationaler Therapien führen, schreibt Belkaid, die dabei an hautspezifische Adjuvantien und Impfstoffe denkt.

Weitere Experimente zeigten, dass die Abwehrbereitschaft der Haut nicht durch die Besiedlung des Darms beeinflusst werden kann. Offenbar, so Belkaid, üben die Bakterien an den verschiedenen Körperoberflächen wie Haut, Darm oder Lunge einen lokalisierten Einfluss auf die Immun-Fitness aus.

rme

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