Wie Naturheilverfahren Pflegebedürftige unterstützen können
Berlin – Auf die Möglichkeiten, pflegebedürftige Menschen mit Naturheilverfahren zu unterstützen, weist ein Reader des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) hin. Die in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin entstandene Information zeigt auch die Grenzen und Gefahren der Verfahren deutlich auf.
„Studien belegen, dass in Deutschland bis zu 70 Prozent der Bevölkerung naturheilkundliche Verfahren in Anspruch nehmen“, berichtete Benno Brinkhaus, Professor für Naturheilkunde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, in dem Ratgeber. Der Einsatz von Naturheilkundeverfahren nehme auch in Seniorenwohnheimen zu. Bewohner und Mitarbeiter schätzten dies positiv ein, so Brinkhaus.
Zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen ist es laut dem Reader zum Beispiel wichtig, der trockenen Heizungsluft im Winter entgegenzuwirken und die Schleimhäute feucht zu halten. Bei Husten eigne sich unter anderem Thymiantee, der schleimlösend wirke. Richtig angelegte warme Brustwickeln erleichterten das Abhusten. Gegen Fieber könnten Weidenrinde und Mädesüß helfen. Sie enthielten Substanzen, die der Acetylsalicylsäure ähnlich seien.
„Naturheilmittel können, wenn sie richtig angewendet werden, Beschwerden vorbeugen oder lindern, zum Teil sogar heilen. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt, und ein unangemessener, nicht angezeigter Einsatz kann sogar schaden. Umso wichtiger ist es, pflegenden Angehörigen einen praktischen Ratgeber an die Hand zu geben, der den wirksamen und schadlosen Einsatz von Naturheilmitteln ermöglicht“, erklärte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
Die Autoren des Ratgebers weisen darauf hin, dass alle Maßnahmen nicht nur mit den Pflegebedürftigen, sondern auch immer mit dem behandelnden Arzt abgestimmt sein sollten. Schwere Krankheiten und akute lebensbedrohliche Zustände erforderten grundsätzlich sofortige umfassende medizinische Behandlung, betonen die Autoren.
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